Landeshauptstadt: Rückenwind für Kock-Bau am Obelisk
Ausschuss will keinen Bebauungsplan für Investition Dirk Onnens / Schlösserstiftung wird gefragt
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Innenstadt - Das Grundstück an der Hegelallee, auf dem jetzt das ehemalige „Haus der Offiziere“ steht, darf voraussichtlich mit einer einfachen Baugenehmigung nach Paragraf 34 Baugesetz neu bebaut werden. Auf die Erarbeitung eines Bebauungsplanes wird verzichtet. Mit einem „informellen Votum“ hat der Bauausschuss am Dienstagabend sein vorläufiges Einverständnis für die Pläne des Grundeigentümers Dirk Onnen gegeben. Onnen will das „Haus der Offiziere“ abreißen und ein mehretagiges Wohnhaus nach Entwürfen des Potsdamer Architekten Moritz Kock errichten lassen.
Der Bauausschuss formulierte Voraussetzungen, die vor einer Erteilung der Baugenehmigung erfüllt sein müssen: Die Bauverwaltung muss die Pläne mit dem Landesdenkmalamt und der Preußischen Stiftung Schlösser und Gärten (SPSG) abstimmen. Insbesondere Saskia Hüneke (Bündnisgrüne) kritisierte, dass die Schlösserstiftung noch nicht in die Pläne mit einbezogen wurde: „So geht es nicht.“ Die Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz (SPD) versprach: „Wir werden das Vorhaben mit der Stiftung abstimmen und das Ergebnis hier vorstellen.“ Saskia Hüneke bemängelte, dass ein Höhenvergleich bislang fehle, denn der geplante Kock-Bau werde „schon ein sehr hohes Haus“.
Bislang hatte die Schlösserstiftung die Höhe von Neubauten in der Stadt kritisiert, insofern sie Sichtachsen behindere, zuletzt bei der neuen Feuerwache. Das von Onnen und Kock geplante Haus steht exakt in der verlängerten Achse der Hauptallee von Schloss Sanssouci. Wer künftig von der Großen Fontäne nach Westen schaut, erblickt das Neue Palais, nach Norden das Schloss Sanssouci, und nach Osten – nach Fertigstellung – die obere Hälfte von Kocks Wohnhaus. Dem Entwurf selbst bescheinigte Saskia Hüneke „Qualität“.
Den Antrag, für das betreffende Areal zwischen Hegelallee und Schopenhauerstraße eine Denkmalschutzsatzung zu erstellen, zog Saskia Hüneke zurück. Stadtkonservator Andreas Kalesse hatte aus Sicht der Ausschussmitglieder plausibel machen können, das eine Denkmalssatzung als Planungsinstrument ungeeignet sei. Es würde auch den Imbisskiosk und den Fahrradladen mit einbeziehen, denen niemand einen baulichen Denkmalschutzstatus zubilligt.
Die Vorbesitzerin des Areals des „Hauses der Offiziere“, Eleonore Straub, wiederholte im Ausschuss ihren Vorwurf, die Stadtverwaltung würde den Investor Dirk Onnen bevorzugen (PNN berichteten). Während das „Haus der Offiziere“ zu ihrer Zeit zeitweilig unter Denkmalschutz gestellt wurde – worauf ein Käufer absprang – dürfe Onnen, der das Haus im Zuge der Zwangsversteigerung erwarb, nun abreißen. Dies seien „Anhäufungen von Unterstellungen und Unwahrheiten“ wehrte sich dagegen die Baubeigeordnete. Die Zwangsversteigerung sei zeitlich zwei Wochen vor der Unterschutzstellung „terminiert“ worden. Beides hätte nichts miteinander zu tun. Das Innenministerium habe dies im vergangenen Jahr bestätigt. Allerdings deutete Elke von Kuick-Frenz an, dass Eleonore Straubs Planungen zu langsam erfolgten. Schon 1995 habe es eine Baugenehmigung gegeben, die nicht genutzt worden sei, Bauvoranfragen seien wieder zurückgezogen worden, „es gab unzählige Gespräche“, ohne das etwas geschah. Nach drei Jahren sei dann die Zeit abgelaufen.
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