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Von Kay Grimmer: Rückgang, jedoch „glänzende Zukunft“

Nach Potsdam kommen im zweiten Jahr in Folge weniger Touristen, Familienangebote sollen Gäste locken

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Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sprach von einer Konsolidierung. „Potsdams Tourismuszahlen stagnieren auf hohem Niveau“, sagte das Stadtoberhaupt gestern auf der Internationalen Tourismusbörse in den Berliner Messehallen. Zwar seien die Besucherzahlen um 1,7 Prozent auf 351 154 Gäste zurückgegangen, die Übernachtungszahlen mit 830 948 Zimmerbuchungen um sehr spürbare 6,1 Prozent gesunken, „dafür konnte die Verweildauer der Touristen in Potsdam noch einmal gesteigert werden“, so Jakobs. Im Durchschnitt blieben die Besucher 2,4 Tage in der brandenburgischen Landeshauptstadt. Im Vorjahr waren es durchschnittlich nur 2,3 Tage.

Als Grund für die erneut rückläufigen Zahlen, schon im Vorjahr sanken die Tourismuskennziffern in Potsdam, nannte Jakobs drei Gründe. Neben dem Ausbleiben von ausländischen Gästen, hier wurden vor allem sinkende Nachfragen aus den USA, Großbritannien und Japan genannt, seien Städtereisen generell weniger beliebt. „Fahrten in Städte sind sogenannte Dritt- und Viertreiseziele“, so Jakobs. Da werde in wirtschaftlich schweren Zeiten zuerst gespart. Hauptgrund für sinkende Besucher- und Gästezahlen sei jedoch die allgemeine Wirtschaftskrise, die vor allem zu einem Minus beim Geschäftstourismus führe.

Allerdings, so Jutta Braun, Geschäftsführerin des Kongresshotels am Templiner See, das sich neben Privat- und Eventtourismus vor allem auf Tagungshotellerie spezialisiert hat, sei die Krise in ihrem Haus nicht so stark zu spüren. „Die ersten beiden Monate dieses Jahres liefen im Tagungsbereich sehr gut, auch dank der Gewerkschaftsverhandlungen“, so Braun. Die Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes finden seit einiger Zeit traditionell im Kongresshotel statt. Als Erfolgsgeheimnis bezeichnete Braun die Betreuung von Stammkunden im Tagungsgeschäft: „Die kommen dann auch wieder“, so die Hotelchefin.

Großes Potenzial in der Reisedestination Potsdam sah Dieter Hütte, Geschäftsführer des Potsdam Tourismus Service (PTS) bei der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH. „Die Stadt hat eine glänzende touristische Zukunft vor sich“, so Hütte, der seine Einschätzung anhand eines Umfrageergebnisses festmacht. Bei einer repräsentativen Befragung von 7500 Personen zu 130 deutschen Reisezielen erzielte Potsdam einen Bekanntheitsgrad von 77 Prozent. „Überdurchschnittlich“ bezeichnete Hütte diese Zahl. Dieses Potenzial will die Stadt vor allem bei verreisenden Familien nutzen. So soll in den warmen Monaten die „Sommerresidenz Potsdam“ locken, bei der es mit verschiedenen Kooperationspartnern vielfältige Kinderbetreuungsangebote gibt, während die Eltern in aller Ruhe die Stadt erkunden können.

Ein neues kulturelles Angebot testen die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci. Am 20. Juni wird zum „Fahrradkonzert“ geladen. Auf einem rund 30 Kilometer großen Rundkurs durch die Stadt finden sich 22 sogenannte „Sehnsuchtsorte“ wie das Stibadium oder das Drachenhaus im Park Sanssouci, das Maschinenhaus Babelsberg oder die Kolonie Alexandrowka, an denen Konzerte stattfinden, erläuterte Musikfestspiel-Geschäftsführerin Andrea Palent. „Wir testen das zum ersten Mal, planen aber bereits für 2011.“ Als weiteres touristisches Highlight wurde das neue Flaggschiff der Potsdamer Schifffahrtsgesellschaft Weisse Flotte bezeichnet. Am 18. April soll die 72 Meter lange und neun Meter breite MS Sanssouci mit Glaskuppel und den bodentiefen Rundfenstern zur Jungfernfahrt starten.

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