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Landeshauptstadt: Rückkehr der Götter wird gefeiert

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten lädt am Donnerstag an die Große Fontäne ein

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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten lädt am Donnerstag an die Große Fontäne ein Für Donnerstag, 12 Uhr, sind alle Interessenten nach Sanssouci eingeladen, um den römischen Göttervater Jupiter, seine Schwester und Gemahlin Juno und seinen Sohn Apollo zu begrüßen: Dann werden die drei Skulpturen wieder auf ihre Postamente an der Großen Fontäne gehoben. Sie wurden in strahlend weißem Marmor kopiert, der wie der der Originale aus den seit der Antike benutzten Steinbrüchen im italienischen Carrara stammt. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten bietet ein kleines Festprogramm mit Musik und Informationen. Im Schirrhof war gestern die Berliner Bildhauerin Konscha Schostak dabei, ihrem Apollo den letzten Schliff zu geben. Sie hat den Gott des Lichtes und der Künste, der mit der von ihm getöteten Schlange Python dargestellt wird, in fast zweijähriger Arbeit kopiert. Das Original stammt von Francois Gaspard Adam und wurde 1752 in dem von König Friedrich II. in Berlin eingerichteten Französischen Bildhaueratelier angefertigt. Es weist nun aber starke Verwitterungsschäden auf und musste ins schützende Depot gebracht werden. Als Apoll gestern den Weg dorthin antrat, drückte die Kustodin der Skulpturensammlung, Saskia Hüneke, die Hoffnung aus, dass er dereinst in dem von der Stiftung angestrebten Lapidarium dem Publikum gezeigt werden kann. Dafür ist bekanntlich ein Wiederaufbau des Langen Stalls auf der Plantage im Gespräch. Die Adamschen Originale des Jupiter und der Juno rollten gestern ebenfalls auf einem Tieflader ins Depot. Der Göttervater, mit seiner in eine Kuh verwandelten Geliebten Io dargestellt, wurde von Wolfgang Wille kopiert, die Himmelskönigin mit ihrem Attribut, dem Pfau, von Peter Flade. Alle drei Bildhauer haben bereits durch andere für die Preußischen Schlösser und Gärten angefertigte Kopien nachgewiesen, dass sie solche extrem schwierigen Aufgaben meistern können, kommt es doch nicht allein auf millimetergenaue Übertragung an, die Kopie soll auch die künstlerische Ausstrahlung des Originals erreichen. Nach dem Urteil von Saskia Hüneke und des Leiters der Skulpturenwerkstatt, Rudolf Böhm, ist dies bei den drei Götterfiguren erneut gelungen. Die Skulpturen im so genannten französischen Rondell an der Großen Fontäne sind für den Park Sanssouci von besonderer Bedeutung, gelten sie doch als inhaltlicher und künstlerischer Höhepunkt seines bildhauerischen Schmucks. Die ersten vier Skulpturen – Venus und Merkur von Jean Baptiste Pigalle, Das Wasser und Die Luft von Lambert Sigisbert Adam – kamen als nobles Geschenk des französischen Königs Ludwig XV. an den preußischen Herrscher bereits 1750 nach Sanssouci. Sie sind Meisterwerke der französischen Bildhauerkunst des 18. Jahrhunderts. König Friedrich II. ließ von Adams jüngerem Bruder Francois Gaspard die Götter Jupiter, Juno, Apollo, Diana, Mars und Minerva hinzufügen und auch die beiden fehlenden Elemente Feuer und Erde. Die Gottheiten wurden inzwischen alle kopiert, schon 1843 der Merkur, 1904 die Venus und 2002 Diana, Mars und Minerva. Von den Podesten verschwunden sind zeitweilig Wasser, Luft und Erde, von denen derzeit ebenfalls Kopien angefertigt werden. Zwischen zwei und drei Jahren wird das dauern. Danach kommt als letztes das Feuer an die Reihe. Rudolf Böhm kündigte an, dass auch die beiden Altkopien von Merkur und Venus erneuert werden müssen. Dabei wird man von den Originalen ausgehen, die in Berlin im Museum stehen. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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