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Landeshauptstadt: Rückkehr eines Museums

Sonntag öffnet das Alte Rathaus als neues Potsdam-Museum – „Friedrich und Potsdam“ ab Montag zu sehen

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Innenstadt - 103 Jahre nach seiner Gründung kehrt das Potsdam-Museum an seinen ursprünglichen Standort zurück: Mit der Sonderausstellung „Friedrich und Potsdam – Die Erfindung (s)einer Stadt“ öffnet das Museum am Sonntag erstmals die Pforten des Alten Rathauses am Alten Markt. Für 8,4 Millionen Euro inklusive einer Million Euro für die Ausstattung sind das ab 1753 errichtete Alte Rathaus, das Knobelsdorffhaus und der sogenannte Verbinder zwischen den beiden Bauten in den vergangenen zwei Jahren saniert und für die Belange eines zeitgemäßen Museumsbetriebes umgebaut worden. Für das allgemeine Publikum ist die 190 Exponate umfassende Ausstellung über die Rolle Friedrichs des Großen als Bauherr ab Montag zu sehen.

Das Alte Rathaus sei „der ideale Ort, die bürgerliche Geschichte der Stadt zu repräsentieren“, erklärte Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Freitag vor Journalisten. Die Eröffnung des Potsdam-Museums im Alten Rathaus noch vor der Fertigstellung des neuen Landtages stelle laut Jakobs „keine unbedeutende Symbolik“ dar. Gleichsam dankte Jakobs dem Land Brandenburg für die 4,4 Millionen Euro aus dem nicht mehr fortgesetzten Hauptstadtvertrag, mit dem die Landesregierung den Museumsumbau mitfinanzierte. Vier Millionen Euro brachte die Stadt Potsdam selbst auf.

Jakobs erklärte, die Wahl des prominenten Standorts am Alten Markt für das Museum sei „eine richtige Entscheidung“ gewesen und erinnerte daran, dass viele gezweifelt und das Brockessche Haus in der Yorckstraße favorisiert hätten. „Ich hatte mich 2007 schon auf das Alte Rathaus festgelegt“, erklärte der Oberbürgermeister. Es sei schön, „dass die Stadtverordneten 2008 meiner Auffassung gefolgt sind“. Das Potsdam-Museum werde einen wichtiger Teil der Ausstrahlung der Kulturstadt Potsdam ausmachen – zusammen mit dem Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG), dem Filmmuseum und der 2013 als Bildungsforum neu eröffnenden Stadt- und Landesbibliothek. Der Oberbürgermeister machte keinen Hehl daraus, dass er in diesem Ensemble auch gern die Kunsthalle des Potsdam-Mäzens Hasso Plattner gesehen hätte: „Das hätte einen besonderen Reiz gehabt.“Plattner hatte zuletzt erklärt, die von ihm geplante Kunsthalle auf dem von ihm entwickelten Campus am Jungfernsee errichten zu wollen.

Das Potsdam-Museum habe mit dem Alten Rathaus „die Chance und die Perspektive für eine Neuprofilierung erhalten“, erklärte Museumschefin Jutta Götzmann. Drei Etagen könnten „bespielt“ werden – im Erdgeschoss öffne nun mit „Friedrich und Potsdam“ die erste Sonderausstellung, im Souterrain sei ab Frühjahr 2013 mit einer Retrospektive über Siegward Sprotte die erste Kunstausstellung zu sehen und im ersten Obergeschoss im Spätsommer 2013 die neue Dauerausstellung des Museums. Dank moderner Klimatechnik könnten in dem Museumsbau auch wertvolle Leihgaben gezeigt werden.

Der Chef des Kommunalen Immobilien Service (KIS), Bernd Richter, nannte das Alte Rathaus ein „ganz spannendes Gebäude“ – während der Sanierung unter der Federführung des KIS seien die Bauarbeiter auf vorher unbekannte Schadstoffbelastungen und auf „überraschende Gründungsverhältnisse“ gestoßen. KIS-Mitarbeiter Karl Maschmeier erklärte dazu auf PNN-Nachfrage, aus den Fußböden sei sehr viel Teerpappe zu entsorgen gewesen und unter den Mauern des Verbinders und des Knobelsdorffhauses hätten teilweise die Fundamente gefehlt. Auch Oberbürgermeister Jakobs berichtete von Ungewöhnlichkeiten auf der Baustelle am Alten Markt: Als er einmal den Bauleiter sprechen wollte, habe er diesen durchaus auch angetroffen – als dieser aufgrund von Personalmangel selbst einen Gabelstapler fuhr.

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