Von Jana Haase: Rückschlag für Filmschule
Weil ihr die staatliche Anerkennung bisher fehlt, kann die „Babelsberg Film School“ noch nicht starten
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Rückschlag für die Babelsberg Film School: Die private Filmschule für Animation und digitales Design hat den Lehrbetrieb nicht wie geplant zum Oktober aufgenommen. Das bestätigte Geschäftsführer Hartmut Bode den PNN auf Anfrage. Vorangegangen waren Streitigkeiten mit dem Wissenschaftsministerium über die staatliche Anerkennung als Hochschule. „Unter den Bedingungen, die das Wissenschaftsministerium gestellt hat, ist ein Betrieb wirtschaftlich nicht möglich“, sagt Bode, der gleichzeitig Geschäftsführer und Rektor der Berliner Mediadesign Hochschule, dem Mehrheitseigner der Babelsberg Film School, ist. Ministeriumssprecher Holger Drews beruft sich dagegen auf feste Vorgaben im Hochschulgesetz. Bode geht nun davon aus, dass der Lehrbetrieb nach neuen Gesprächen „frühestens am 1. April 2009“ starten kann.
Zum Hintergrund: Die Babelsberg Film School war erst Anfang April aus der insolventen German Film School im brandenburgischen Elstal bei Berlin hervorgegangen. Seit dem 1. Juli wird sie gemeinsam von der Mediadesign Hochschule und der Studio Babelsberg AG geführt und hat ihren Sitz vis-à-vis dem Studiogelände in der August-Bebel-Straße.
Dort lernen momentan laut Bode knapp 50 Studenten, die aus Elstal übernommen wurden. „Für sie besteht Bestandsschutz“, so Bode. Sie können ihr Studium, für das sie pro Monat 849 Euro bezahlen, weiterführen und abschließen. Den rund zehn Bewerbern, die bereits einen neuen Vertrag für das aktuelle Studienjahr unterschrieben hatten, musste Bode jedoch absagen. Auf das Angebot, ihr Studium stattdessen an der Berliner Mediadesign Hochschule zu beginnen, hätten sich sechs Bewerber eingelassen, so Bode. Für das Lehrpersonal wirke sich die Verzögerung nicht aus, so Bode: Die Dozenten, von denen keiner fest angestellt sei, seien mit den übernommenen Studenten „ausgelastet“.
Die Gespräche mit dem Ministerium sind laut Bode vor allem aufgrund der Forderung nach einer Bankbürgschaft für die Schule gescheitert. „Wir sehen uns nicht in der Lage, das zu bewerkstelligen“, so Bode. Über die Höhe der Bürgschaft sei nicht geredet worden. Für die Mediadesign Hochschule in Berlin habe der Berliner Senat jedoch auch keine Bürgschaft verlangt. Für Unverständnis sorgte bei Bode außerdem die Forderung, die Studiengänge innerhalb eines Jahres zu akkreditieren: „Dieser Zeitraum ist völlig unrealistisch.“
Auf eine Bürgschaft habe das Ministerium im letzten Kompromissvorschlag Ende September verzichtet, erklärt dagegen Drews. Dafür sollten die künftigen Studenten jedoch im Vertrag darauf hingewiesen werden, dass sie im Fall der Insolvenz von der Mediadesign Hochschule aufgefangen würden. „Das ist das Mindeste, was man aus staatlicher Sicht für die jungen Leute tun kann“, so Drews. Nach diesem Angebot habe die Babelsberg Film School jedoch zunächst auf die Anerkennung verzichtet.
Die staatliche Anerkennung sei damit jedoch nicht unmöglich geworden, so Drews. Sie ist für die Ausbildung an der Schule auch nicht zwingend erforderlich. Selbst Zeugnisse könnte die Schule ausstellen – nur eben keinen anerkannten „B.A.“-Abschluss, wie bisher geplant. Geschäftsführer Bode hofft nun auf neue Gespräche ohne Zeitdruck. „Da spricht aus unserer Sicht nichts dagegen“, sagt Holger Drews.
Die Babelsberg Film School wäre nach der als Fachhochschule anerkannten University of Management and Communication Potsdam (UMC) die zweite private Hochschule in der Landeshauptstadt. Vor der Eröffnung der UMC im Januar 2006 war es ebenfalls zu Verzögerungen wegen der Anerkennungsprozedur gekommen. Das Verfahren hatte sich fast ein Jahr lang hingezogen. Brandenburgweit gibt es nach Angaben des Wissenschaftsministeriums momentan zwei private Hochschulen: Die UMC Potsdam und das Theologische Seminar in Elstal.
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