Landeshauptstadt: Run auf Geschichtsbörse
Verlage und Vereine zeigten, was sie haben
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Innenstadt - Hunderte Interessierte drängten sich gestern um die 70 Stände der 4. Geschichtsbörse im Kutschpferdestall. 17 Verlage aus der Region zeigten außerdem in der Manege ihre Publikationen. „Das hat sich großartig entwickelt“, sagte Gert Streidt, Leiter des Hauses der Brandenburg-Preußischen Geschichte. Als er die Geschichtsbörse vor vier Jahren ins Leben gerufen habe, kamen lediglich 34 Aussteller; heute sei der Kutschpferdestall fast schon zu klein für die Veranstaltung.
Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) hob zur Eröffnung die Bedeutung der Historiker für die Bewahrung der brandenburgischen Geschichte hervor: „Durch Forschungen und Veröffentlichungen sowie durch großes Engagement tragen Historikerinnen und Historiker dazu bei, dass die kleinen und großen Ereignisse der brandenburgischen Geschichte nicht vergessen werden.“
Archivdienstleister wie das „Büro mit dem historischen Gedächtnis“ von Lothar Uebel aus Berlin-Kreuzberg oder „Archivgut“ von Brigitta Hafiz aus Potsdam präsentierten ihre Angebote. Viele Vereine werden immer wieder in den Archiven fündig und befördern neue historische Erkenntnisse zutage. So hat die Arbeitsgemeinschaft „Modell-Fort Sanssouci e.V.“ im Krupp-Archiv in Essen gestöbert und die Original-Pläne für den so genannten Prinzenspielplatz, den derzeit immer noch der Rasen bedeckt, hervorgeholt. Auf der Geschichtsbörse zeigte der Verein das Modell der Anlage, die laut einer Vereinbarung mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten restauriert werden soll. Wie Vereinsvorsitzender Peter Feist erläutert, werde an der Stelle der zugeschütteten Modell-Festungsanlage im Park Sanssouci eine Tafel mit den wichtigsten Informationen zum Modell-Fort aufgestellt. Und „wenn Geld da ist“, soll die Anlage ausgegraben und wieder hergestellt werden.
Volker Punzel, Projektkoordinator der Geschichtsbörse, sieht den Sinn der Veranstaltung darin, dass die in der Region tätigen Vereine und Initiativen eine Möglichkeit erhalten, sich zu präsentieren und miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Sache sei so erfolgreich, dass er für den 22. Februar 2009 bereits die 5. Geschichtsbörse vorbereite.
„Hier sind höchstens ein Zehntel der im Land tätigen Vereine vertreten“, meint Paul Pöschk vom Förderverein Kulturlandschaft Niederlausitz, der sich unter anderem um die Bewahrung des Gesichtes der historischen Dörfer kümmert. „Durch Zufall“ habe er über den Heimatverein Calau von der Geschichtsbörse erfahren und sei zusammen mit anderen Vereinsmitgliedern mit dem Bus nach Potsdam gekommen. Fahrpreis: zehn Euro plus Stadtrundfahrt.
Wenn tatsächlich noch wesentlich mehr Anmeldungen kommen als bisher, kämen die Veranstalter wahrscheinlich in Schwierigkeiten. „Bisher mussten wir noch niemanden abweisen“, sagt Punzel. „Unsere räumlichen Möglichkeiten sind hier am Neuen Markt begrenzt“, bemerkte er bei aller Freude über die große Resonanz. Günter Schenke
Günter Schenke
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