
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Russische Sänger, wo seid ihr? Dem Alexandrowka-Fest fehlte die Seele
Jäger-Vorstadt - Es war alles da, was zu einem Fest in der Russischen Kolonie Alexandrowka gehörte: Musik, Buchlesungen, Russische Folklore, Soldaten-Biwak, Essen und Trinken und eine ganze Reihe sehr schön ausgestalteter Stände. Das Ehepaar Andres als Motor des Kultur Alexandrowka e.
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Jäger-Vorstadt - Es war alles da, was zu einem Fest in der Russischen Kolonie Alexandrowka gehörte: Musik, Buchlesungen, Russische Folklore, Soldaten-Biwak, Essen und Trinken und eine ganze Reihe sehr schön ausgestalteter Stände. Das Ehepaar Andres als Motor des Kultur Alexandrowka e. V. hatte am Samstag und Sonntag wieder ihr Haus Nr. 12 geöffnet und so konnten die Besucher nicht nur in die Gärten schauen, sondern auch in eines der Holzhäuser und dessen gute Stube. Potsdamer und Touristen waren an beiden Tagen in großer Zahl erschienen, um das Kleinod Russische Kolonie zu bestaunen und das deutsch-russische Fest zweisprachig mitzufeiern.
Und doch fehlte diesmal dem Festival irgendwie die Seele. Ob nun wegen mangelnden Sponsorings oder aus organisatorischen Gründen – der Alexandrowka-Verein hatte das Fest diesmal nur auf die Mitte der Russischen Kolonie beschränkt und das wirkte sich eher ungünstig aus. Im Festbereich herrschte nämlich drangvolle Enge und die musikalischen Darbietungen überschnitten sich teilweise. Nicht einmal das Alexandrowka-Museum gehörte mehr zum Festgelände und leistete auch keinen Beitrag zum Festgeschehen. Das war vor Jahren noch anders. Der einstige Museumsdirektor Andrej Tchernodarov beteiligte sich dagegen mit einer Buchlesung am Fest und der ehemalige Vorsitzende des Museumsvereins Frank Bauer lud wieder zu Führungen ein. Mit beiden war Museumshausbesitzer Hermann Kremer im Streit auseinander gegangen.
„Wir müssen einen neuen Anfang bei der Präsentation der Alexandrowka machen“, meint denn auch Bauer, gewandet in die Uniform des Oberst von Röder, der einst den Bau des Russischen Kolonie beaufsichtigte. Er plädiert für eine engere Kooperation mit dem deutsch-russischen Kulturverein in Berlin, der vielleicht trotz knapper Mittel und einer gewissen Lethargie der Hausbewohner in der Alexandrowka wieder schwungvollere Events vermitteln könnte. Von den Anwohnern hatte außer den Andres keiner sein Haus geöffnet und auch die meisten Gärten blieben zu. Wenn aber die Kraft aus der Mitte fehlt, dann muss man sie sich mehr von außen hereinholen, meint Bauer. Wo zum Beispiel sind sie geblieben, die kraftvollen russischen Sängerstimmen, die das Fest unverwechselbar machen könnten. Da klangen die Angebote der „Singenden Senioren“ doch eher etwas dünn und rissen keinen so recht vom Hocker. Das Publikumssingen mit Anne Andres präsentierte sich jedenfalls schwungvoller und machte offensichtlich auch mehr Spaß. Das Konzept des nächsten Festes sollte deshalb überdacht und über den Verein frische Kraft an Bord geholt werden. dif
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