
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Salsa für Kängurus
Anne Päts zeigt Müttern, wie sie mit ihren Babys tanzen und etwas für ihre Figur tun können
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Wann sie das letzte Mal tanzen waren? Die Frauen schauen sich an und überlegen. „Irgendwann letztes Jahr“, sagt eine. „Ist schon ein Weilchen her“, antwortet eine andere. In jedem Fall war es vor der Geburt ihrer Kinder, die jetzt in den Tragehilfen oder bunten Wickeltüchern vor den Bäuchen ihrer Mütter stecken – wie kleine Kängurubabys. Deshalb kam Tanzlehrerin Anne Päts auch auf die Idee, einen Kurs Känguru-Tanzen anzubieten. Für Mütter und Babys. Am vergangenen Mittwoch fand im Kulturhaus Babelsberg eine Schnupperstunde statt, ab dieser Woche wird dort im Saal regelmäßig mittwochs im Mutter-Kind-Doppelpack getanzt.
Dass es funktioniert und Spaß macht, weiß Anne Päts, selbst Mutter, aus eigener Erfahrung. Sie hatte mit ihrem Sohn, der mittlerweile vier Jahre alt ist, das Konzept ausprobiert und festgestellt, dass auch der Kleine es mochte, wenn die Mutter mit ihm zur Musik tanzte. Das wollte sie auch anderen Frauen zeigen. Die Lehrerin für Gesellschaftstanz, Hip Hop und Kindertanz hat mittlerweile eine kleine Tochter, die als Probandin herhalten muss.
Fiona ist acht Monate alt und kennt das schon, bei der ersten Stunde sitzt sie zufrieden in der Babytrage, während Anne Päts die fünf Frauen mit ihren Kindern begrüßt, Musik anstellt und die ersten Schrittfolgen erklärt. Eine Stunde lang wird die Tanzlehrerin bei flotter Musik – hier dudeln keine Kinderlieder – zu einer Mischung aus Tanzschritten, Gymnastik und leichter sportlicher Betätigung anleiten. Immer mit dabei ein paar extra Kilogramm Lebendgewicht vor dem Bauch: Der acht Monate alte Linus ist mit neun Kilogramm der Schwerste, die sieben Wochen alte Antonia ist da wesentlich zarter. Eine Altersbeschränkung für die kleinen Teilnehmer will Anne Päts nicht setzen. Jede Mutter müsse selbst entscheiden, ob sie und das Kind nach der Geburt schon fit seien und sich den Kurs zutrauen, sagt sie.
Ein bisschen anstrengend ist der durchaus und soll es auch sein. Die Schrittfolgen im Kreis oder in Reihenformationen sehen harmlos aus, gehen aber nach wenigen Minuten auf Oberschenkel und Po, dann kommen Arme dazu. Anfangs zappeln die Beinchen der Kleinen fröhlich mit, doch nach 15 Minuten schläft das erste Kind, während die Mütter eine Pause brauchen.
„Ist ganz schön anstrengend, wir sind ja nach den letzten Monaten nicht mehr so fit“, ist das Resümee einer Frau nach den ersten 20 Minuten. Und die Balance zu halten ist mit einem Gegengewicht, das unter Umständen in seinem ganz eigenem Rhythmus mitwackelt, nicht so einfach, findet eine andere Teilnehmerin. Aber es mache Spaß. Zwar könne man auch zu Hause vor sich hintanzen, doch man muss ja mal raus, und so eine Gruppe motiviert, sagen sie. Anne Päts, die auch ausgebildete Trage-Beraterin ist, schaut sich nebenbei in der Pause die Babytragen an und gibt den Müttern Tipps zu den unterschiedlichen Modellen. „Das Tragen der Kinder ist hier seit ein paar Jahren Trend, in Afrika ist es selbstverständlich, seine Kinder nicht irgendwo stundenlang abzulegen“, sagt sie. Das Kind in einer Trage oder einem Tuch gibt den Eltern im Alltag mehr Bewegungsfreiheit, zum Beispiel auch zum Tanzen.
Die Mütter haben sich nach wenigen Minuten erholt, der große Linus hatte eine Krabbelpause. „Jetzt machen wir den Salsagrundschritt“, kündigt Anne Päts an, als es weitergeht. Steffi Pyanoe
Der Kurs zum Känguru-Tanzen findet immer mittwochs von 10 bis 11 Uhr im Kulturhaus Babelsberg, Karl-Liebknecht-Straße 139a, statt. Information und Anmeldung unter Tel.: 0171 38 42 844. Eine Babytrage kann bestellt und vor Ort ausgeliehen werden.
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