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Anhaltende Schneefälle: Der Winterdienst in Potsdam wird derzeit auf eine harte Probe gestellt.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Salzvorräte schwinden

Step streut nur noch in Risikobereichen / Winterdienst auf Radwegen in Kritik

Stand:

Bei der für den Winterdienst verantwortlichen Stadtentsorgung Potsdam GmbH (Step) schwinden die Vorräte an Streusalz. Die verbleibenden Reste würden deswegen jetzt auf den Straßen und Kreuzungen der Stadt nur noch in besonderen „Risiko-Bereichen“ gestreut, sagte am Freitag Ralf Zeretzke, Hauptabteilungsleiter bei den Stadtwerken, der Mutterfirma der Step. Die restlichen Verkehrswege in Potsdam würden ab sofort mit abstumpfenden Split-Sand-Gemisch behandelt.

Seit dem Wintereinbruch vor rund zwei Wochen sei sehr viel Salz verbraucht worden, sagte Zeretzke. Die genaue Restmenge Salz wollte gestern niemand von der Step benennen. Intern hieß es, dieses Informationsdefizit sei auch wegen der Verteilungspraxis für Streusalz in Deutschland nötig: Zuerst würden Autobahnmeistereien berücksichtigt, dann die Kommunen, von denen Salz für die Autobahnen gefordert werden könne. Bundesweit wurde am Freitag über drohende Engpässe beim Streusalz berichtet.

Von Donnerstag bis zum frühen Freitagabend maßen Meteorologen in Potsdam rund zehn Zentimeter Neuschnee, die gemessene Schneehöhe stieg auf 24 Zentimeter. Zugleich registrierte die Polizei am Freitag im gesamten Schutzbereich Potsdam, zu dem neben der Landeshauptstadt auch die Orte Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf zählen, ein erhöhtes Unfallaufkommen mit mehr als zwanzig Unfällen, wie ein Sprecher des Lagedienstes den PNN auf Anfrage sagte. Allerdings ist die Stadtverwaltung bisher zufrieden mit der noch im vergangenen Winter heftig kritisierten Arbeit der Step. „Bisher hatten wir mehr positive Resonanzen als vor einem Jahr“, sagte Stadtsprecherin Regina Thielemann.

Kritik allerdings gebe es noch bei der Räumung von Radwegen, räumte die Sprecherin ein. So gibt es bei dem Internetbeschwerdesystem Maerker.Brandenburg.de inzwischen etliche Hinweise von Bürgern auf mit Schnee verstopfte Radwege, die Radfahrer zwingen, auf der Straße zu fahren oder Fußgänger zu behindern. Auch die SPD-Stadtverordnete Klara Geywitz erklärte in einer aktuellen Anfrage zum Winterdienst an die Stadtverwaltung, dass „nach der Wahrnehmung von Bürgern“ viele Radwege beim Räumen der Straßen zusätzlich mit Schnee „zugeschüttet“ würden, „ohne dass eine Räumung der betroffenen Radwege zeitnah erfolgt wäre“.

Stadtsprecherin Thielemann sagte dazu, für eine Lösung dieses Problems würde mit der Step, die für rund 90 Kilometer der „verkehrswichtigen“ Radwege zuständig sei, momentan verhandelt. Zugleich führt die Stadtverwaltung im Maerker-System aus, für Verbesserungen würde nur der „Abtransport“ des Schnees sorgen. Es sei vorgesehen, „hierfür entsprechende Technik zu bestellen“.

Im Sommer hatte die Step eine von der Stadt vorgenommene Neu-Ausschreibung für den Winterdienst gegen acht Mitbewerber gewonnen. Jetzt ist die Step bis zum Jahr 2020 als eine Art Generalunternehmen winterdiensttechnisch für unter anderem 376 Straßenkilometer in Potsdam verantwortlich. Gestern wies die Step erneut auf die in diesem Jahr erstmals eingerichtete Winterdienst-Hotline hin, die Bürger für Hinweise und Anregungen unter Tel.: (0331) 661 71 71 erreichen können. Henri Kramer

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