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Neue Kämme für die Mühle. Sanssoucis Müller Frederic Schüler misst den Abstand der Zähne des Stirnrads im Mahlwerk. Diese sogenannten Kämme, 108 an der Zahl müssen nach 17 Jahren Nutzung ausgetauscht werden. Dafür werden Spenden gesucht.

© Andreas Klaer

Von Erhart Hohenstein: Sammlung für neue Kämme

Spendenaufruf für Historische Mühle / Reparatur des Stirnrades bereits zur Hälfte gesichert

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Sanssouci - Geld für die „Kämme“ wird derzeit an der Historischen Mühle in Sanssouci gesammelt. Doch geht es nicht um die Anschaffung von Haarpflegeprodukten, sondern um die aus Weißbuche gefertigten Zähne eines Stirnrads im Mahlwerk. Das Rad aus Eichenholz treibt den Mühlstein und alle Müllereimaschinen an. Seit Anfang Juli läuft eine Spendenaktion zur Erneuerung der Kämme. Die 108 aufgesteckten Kämme sind in 17-jährigem Betrieb seit dem Wiederaufbau der kriegszerstörten Mühle so abgenutzt, dass sie im Räderspiel nicht mehr richtig greifen. Also müssen sie neu angefertigt, eingebaut und zugerichtet werden.

Je Kamm kostet dies 50 Euro, was Mühlenfreunde durch Spenden finanzieren können. Als Gegenleistung bekommen sie nach Erneuerung des Radkranzes den alten Kamm als Souvenir. Außerdem wird eine Sponsorentafel angebracht. Fast die Hälfte der Finanzierung sei bereits gesichert, verriet Sanssouci-Müller Frederic Schüler. Partner der Mühle wie der Bundesverband Windenergie, die Spreewind GmbH oder die Energiequelle GmbH Zossen sind ebenso beteiligt wie Besucher, die an der Kasse über die Spendenmöglichkeit informiert werden.

Schüler hoffte, dass die Erneuerung des „Kämme“ im Herbst in Angriff genommen werden kann. Dann soll in dem Bauwerk, das sich nicht schlechthin als Museum, sondern als produzierendes Denkmal versteht, wieder Korn gemahlen werden. Ebenso ist der Müller auf der Suche nach einem Bäcker, der das Backen des Mühlenbrotes übernimmt, nachdem die Potsdamer Bäckerei Mehrländer den Betrieb eingestellt hat.

Zunächst sind aber bei der im Herbst vorigen Jahres begonnenen Reparatur der Mühle noch Restarbeiten zu erledigen. 250 000 Euro hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten in das Bauwerk gesteckt, um vor allem die Turmgalerie zu reparieren, von der die Besucher einen weiten Blick über den Park Sanssouci genießen können. Aber auch die Krühwerk genannte Balkenkonstruktion, die die Mühlenflügel in den Wind dreht, musste einschließlich ihres durch die Mühlenhaube verlaufenden 13,50 Meter langen Säbelbalkens erneuert werden.

Anfang Juli wurde das Gerüst abgebaut, seitdem läuft der Besucherverkehr ungestört. Den Touristenrückgang während der Bauzeit werde man nicht ausgleichen können, sagt der Müller. Doch die Zahlen wiesen einen erfreulichen Aufwärtstrend auf. Für den Betreiber, die Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg e.V., hofft Geschäftsführer Torsten Rüdinger auf gut 60 000 Interessenten je Saison.

Erhart Hohenstein

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