
© Karla Fritze/UP
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Kräne und Bagger gehören zum Alltag an der Universität Potsdam: Ein Rückblick auf die Baugeschichte der Hochschule
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In diesem Jahr begeht die Universität Potsdam ihr 20-jähriges Jubiläum. Die PNN lassen gemeinsam mit der Hochschule wichtige Erinnerungen aus den vergangenen 20 Jahren wach werden.
Die Universität Potsdam war zwar eine Neugründung: organisatorisch, inhaltlich, formal. Das bedeutete allerdings nicht, dass man auch räumlich bei „Null“ anfing. Die Baugeschichte der Hochschule ist eine Abfolge von Nachnutzung, Sanierung bei laufendem Betrieb, Zwischenlösungen bis hin zu echtem Neubau.
1991 konnte die Universität über 86 000 Quadratmeter so genannte Hauptnutzfläche verfügen. Die Fläche verteilte sich jedoch auf drei Standorte am Rande der Stadt, zudem im baulichen Zustand der End-DDR. Das heißt, die Gebäude waren zwar für Hochschulzwecke errichtet oder für solche genutzt, aber, wie die gesamte Infrastruktur der DDR, bis an die Grenzen der Belastbarkeit und oft darüber hinaus beansprucht worden. Infolge des chronischen Geld- und Devisenmangels gab es einen erheblichen Modernisierungsrückstand sowohl in der Bausubstanz als auch der Ausstattung von Lehr- und Laborräumen. Das machte sich vor allem in den naturwissenschaftlichen Fächern bemerkbar.
Es versteht sich von selbst: Die Zersplitterung der Universität auf drei Standorte und einige kleinere Liegenschaften war und ist in logistischer Hinsicht nicht unbedingt von Vorteil. Der Campus Golm erhielt zum Beispiel erst im Jahre 2008 mit dem modernisierten Bahnhof eine vorzeigbare und leistungsfähige Verkehrsanbindung. Und auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht waren die baulichen Startbedingungen für die Universität alles andere als optimal. Die vorhandenen Gebäude hatten undichte Fenster, eine schlechte Wärmedämmung und ein braunkohlebasiertes Heizungssystem, bei dem jedem Umweltschützer die Haare zu Berge standen.
In der ersten Phase der Bauaktivitäten, die bis circa 1996 andauerte, lag der Schwerpunkt deshalb vor allem auf der Renovierung und Modernisierung vorhandener Büro-, Labor- und Lehrveranstaltungs-Räume, insbesondere aber auf der Modernisierung der Heizungstechnik. Generalsanierung statt Neubau lautete die Devise, was zunächst auf den Standort Neues Palais zutraf. Dieser Campus war und ist ein ganz spezielles Bauterrain, weil hier der Denkmalschutz praktisch über jeden Hammerschlag mitentscheidet. Und es ist kein Geheimnis, dass so mancher Denkmalpfleger es lieber sähe, wenn das historische friderizianische Bauensemble ohne Universität existieren könnte. Neubauten sind hier so gut wie ausgeschlossen. Die raffinierte architektonische Lösung des Bibliotheksneubaus im Innenhof des südlichen Communs lässt sich so nicht wiederholen. Doch von Anfang an war klar, dass die Universität auch neu bauen muss.
Bereits 1992 wurde ein Gutachten erstellt, das als Grundlage für die Ausbauplanung der Hochschule diente. Das war auch deshalb notwendig, weil schon bei Universitätsgründung feststand, dass die Liegenschaften im Park Babelsberg aufgegeben werden müssen. Überdies gaben die vom Brandenburgischen Landtag beschlossenen Perspektivplanungen für die Studienplätze eine Größenordnung vor, die bestimmte Bauleistungen geradezu erzwangen. Dafür kamen nur der Campus in Golm und der in Griebnitzsee in Frage.
1997 begann die Entwicklung des heutigen Campus Golm. Damals wurde der erste Spatenstich für das erste so genannte Verfügungsgebäude gefeiert, das im Jahr 2000 seiner Bestimmung übergeben wurde: das Haus 25 für die Chemie. Der Baubeginn in Golm läutete gewissermaßen auch die zweite Ausbauphase der Universität ein, der mit dem Bau des Informations-, Kommunikations- und Medienzentrums (IKMZ) noch nicht abgeschlossen ist, sondern mit der Errichtung eines so genannten Drittmittelgebäudes fortgesetzt wird. Auch am Standort Griebnitzsee wurde inzwischen ein modernes Hörsaal- und Seminargebäude in Betrieb genommen, die Vorbereitungen für den Bau eines Lehr- und Drittmittelgebäudes sind getroffen. Und für den Standort Neues Palais wird derzeit ein Rahmenplan zur weiteren baulichen Entwicklung erarbeitet.
Andreas Peter
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