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Verhüllt. Das alte Depot der Stadtreinigung wird saniert, rechts ist der neue Anbau für den Biomarkt zu sehen.

© Johanna Bergmann

Landeshauptstadt: Sanierung mit Hürden

Im alten Depot der Stadtreinigung entstehen derzeit Wohnungen und ein Biomarkt

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Innenstadt - Die Arbeiten laufen auf Hochtouren: Das alte Depot der Stadtreinigung an der Kreuzung von Hebbelstraße und Gutenbergstraße wird derzeit saniert. Gebaut wird schon seit einigen Wochen. Im Herbst sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, wie Wilfried Lammers, Chef der privaten Investitionsgesellschaft Trion Potsdam mit Sitz in Ahaus im Münsterland, den PNN sagte. Hinter dem Investor steht Lammers gleichnamiges Ingenieurbüro.

Wenn alles fertig ist, soll auf 850 Quadratmetern im Erdgeschoss ein Biomarkt eröffnen. Darüber sollen künftig vier Wohnungen vermietet werden. Mehr sei in dem Objekt nicht unterzubringen. „Dann ist es voll.“ Zur Investitionssumme wollte Lammers keine Angaben machen.

Das Gebäude entstand Anfang der 1930er-Jahre als Depot für Stadtreinigung und Müllabfuhr, die dort Fahrzeuge in den Garagen abstellten und Büros unterhielten. Der Bau gilt als eines der wenigen Zeugnisse der expressionistischen Architektur in Potsdam. Der denkmalgeschützte Backsteinbau wurde seinerzeit vom ehemaligen Stadtarchitekten Reinhold Mohr entworfen. Mohr kombinierte einen dreigeschossigen quadratischen Bürobau mit zwei langen eingeschossigen Garagenbauten. Die vier Ecken sind durch Figuren – einen Fisch, eine Fackel, eine Taube und eine Kugel mit Spaten – geschmückt.

Das Gebäude am Rande des Holländischen Viertels in unmittelbarer Nähe zum Klinikum „Ernst von Bergmann“ stand bis zur Sanierung fünf Jahre lang leer. Der städtische Kommunale Immobilien Service (KIS) hatte es gemeinsam mit dem benachbarten Sitz des Deutschen Roten Kreuzes und der Feuerwehr zunächst an die Hochtief mit Sitz in Essen verkauft. Während das Unternehmen auf einem Teil des Grundstücks das neue Parkhaus baute, wurde aus den Plänen für eine kulturelle Nutzung des Backsteinbaus nichts.

Vor dem Beginn der Sanierung hatte es umfangreiche Abstimmungen mit dem Denkmalschutz gegeben. Die Fassaden sollen nun so bleiben, wie sie sind. Eigentlich hätte die Sanierung des Gebäudes schon im Jahr 2014 beginnen sollen. Doch bevor es damit losging, mussten noch mehr Hürden überwunden werden. Über das Grundstück verläuft nämlich eine Fernwärmeleitung des Potsdamer Fernwärmeversorgers EWP. Diese war jedoch beim Bau im Wege und musste verlegt werden. Allerdings kam es zu Verzögerungen und im Winter konnte die Leitung nicht verlegt werden – sonst hätte die Nachbarschaft nicht heizen können. Als es dann losgehen sollte, wurden im Untergrund noch alte Tanks gefunden, die zunächst mit dem verseuchten Erdreich entsorgt werden mussten. „Wir hatten eine frühere Fertigstellung im Auge“, sagte Lammers. Natürlich sei er über die Verzögerung alles andere als erfreut – zumal die Firma die Verlegung der Leitung ja selbst bezahlt habe.

Trion errichtet bundesweit Wohn- und Gewerbeimmobilien, hat aber auch schon Möbelhäuser und Gründerzeitvillen saniert. Anfang der 1990er-Jahre war das Ingenieurbüro mit der Projektsteuerung beim Bau des A-10-Centers beschäftigt. Marco Zschieck

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