Landeshauptstadt: Sanierungsfall Sportzentrum
Baustopp am Luftschiffhafen sorgt für Unmut/Neuer Masterplan verzögert sich/Betreiberwechsel im Januar
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Potsdam-West - Sanierung und Umbau am Sportareal Luftschiffhafen verzögern sich weiter. Wo dutzende Olympiasieger trainieren sowie die deutschen Kanu- und Ruder-Nationalmannschaften ihre Trainingslehrgänge durchführen herrscht seit Monaten Baustopp. Zuletzt hatte sich Peter Danckert, Vorsitzender des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, bei einem Besuch im Luftschiffhafen über die Zustände gewundert. Grund dafür: Obwohl seit Juli 2007 mehr als zwei Millionen Euro beim Sportministerium für die Sanierung des Kanuzentrums bereitstehen, sind bislang nur kleinere Maßnahmen durchgeführt worden. Der neue Olympiastützpunktleiter Andreas Kleemund hofft daher, dass die Arbeiten nun schnell wieder aufgenommen und zu Ende gebracht werden. Denn der Zustand sei wenig erfreulich.
Hohe Baupreise bei der Ausschreibung hatten bereits vor einem Jahr zu Verzögerungen geführt. Um nicht neu ausschreiben zu müssen, wurde umgeplant – im Oktober 2007 ist mit „den sehr kostenintensiven Bauarbeiten Heizung, Lüftung und Sanitär begonnen worden“, so die Verwaltung. Dass die 2,3 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt inzwischen aufgebraucht sind, wollte die Verwaltung allerdings weder bestätigen noch dementieren.
Seit 18 Jahren werden Masterpläne für den Luftschiffhafen erarbeitet, keiner ist bislang umgesetzt worden. Auch der neueste Anlauf wird nach PNN-Informationen wenig Überraschendes bringen. Ein erstes Vor-Exposé ist Ende November vorgelegt worden, der Masterplan wird bis Ende Dezember erwartet. Ursprünglich sollte er bereits vorliegen, denn die Stadtverordneten wollen das Konzept sehen und beschließen. „Die Ausrichtung des Areals als Trainings- und Wettkampfstätte für den Leistungs- und Breitensport ist dabei zu sichern“, heißt es in dem Beschluss der Stadt. Saniert worden sind in den vergangenen Jahren die Leichtathletikhalle sowie die Schwimmhalle – Trainingsorte für olympische Kernsportarten. Die in Potsdam erfolgreichen Sportarten wie Kanu, Rudern und Judo warten hingegen seit Jahren auf die Sanierung ihrer Trainingsstätten. Im letzten Masterplan, der innerhalb der Stadtverwaltung erarbeitet worden ist und der wegen hoher Kosten verworfen wurde, standen unter anderem Neubauten in zwei Bereichen des Luftschiffhafens: Neben der maroden, denkmalgeschützten Villa Carlshagen, die inzwischen der Pro Potsdam gehört, und auf einem langgezogenen Grundstück zwischen Bahngleis und Havel am Ende des Sportareals nahe der früheren Sparkassen-Akademie.
Neu gebaut werden sollen Unterkünfte für Sportler der Sportschule sowie für Nationalmannschaften. Auch das sogenannte Haus der Vereine für mehr als 2,5 Millionen Euro – davon bis zu 540 000 Euro aus dem Stadthaushalt –, in dem zwei der 20 am Luftschiffhafen trainierenden Sportvereine sowie ein Förderverein und die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft Platz finden werden, ist seit mehreren Jahren im Planungsstadium. Dritte Großbaustelle in Papierform: die Sporthalle mit Zuschauerplätzen für etwa zehn Millionen Euro. Sie soll ebenfalls am Luftschiffhafen entstehen.
Warum derzeit alles so lange dauert, wird innerhalb der Verwaltung damit begründet, dass das Gelände an das städtische Unternehmen Pro Potsdam übergeben wird. Die Stadt hat daher eine Stellungnahme zu dem Thema abgelehnt und an die Pro Potsdam verwiesen. Das Unternehmen wies allerdings daraufhin, dass erst im neuen Jahr etwas dazu sagen können. Dann wird die neue Luftschiffhafen GmbH die Arbeit aufnehmen – allerdings vorerst ohne eigenen Geschäftsführer, denn dessen Stelle wird von den Stadtverordneten frühestens Ende Januar bestätigt. Jan Brunzlow
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