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Speers Spatenstich: Mit einer Flex rückte Brandenburgs Innenminister und Präsident des Fußballdrittligisten SV Babelsberg 03 dem Karli-Tribünengeländer zu Leibe. Der Zuschauerblock weicht einem Neubau.

© Manfred Thomas

Von Peer Straube: Sanierungsstart im „Karli“

Umbau steht unter enormem Zeitdruck / Einbau der Rasenheizung offen

Von Peer Straube

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Babelsberg - Flex statt Grabewerkzeug. Zum symbolischen Spatenstich für die Sanierung des Karl-Liebknecht-Stadions drückte man Babelsberg-03-Präsident Rainer Speer gestern die wuchtige Schleifmaschine in die Hand. Speer, SPD, und hauptberuflich Innenminister Brandenburgs, ließ am Geländer des Zuschauerblocks K mit sichtlichem Vergnügen die Funken stieben. Auch Parteigenosse und Oberbürgermeister Jann Jakobs hatte seinen Spaß – er durfte mit dem Bagger den ersten Teil der alten Tribünenmauer kleinhacken.

Denn der Baubeginn startet mit einem Abriss. Der Tribünenblock K, gleich hinter dem Haupteingang zum Stadion, wird zunächst geschliffen und soll als größerer Neubau künftig zusätzliche Duschen und Umkleidekabinen, einen Fanshop und nicht zuletzt die Geschäftsstelle des Fußballdrittligisten beherbergen.

Für acht Millionen Euro wird das 70er-Jahre-Stadion in direkter Nachbarschaft zum Unesco-Welterbe-Park Babelsberg generalüberholt. Die Arbeiten müssen unter enormem Zeitdruck stattfinden. Denn das Gros des Geldes – 7,2 Millionen Euro – stammt aus dem Konjunkturpaket II des Bundes. Diese Mittel müssen bis Ende Juni 2011 verbaut und die Rechnungen spätestens im folgenden September eingereicht sein. „Der Umbau“, sagte Speer, „ist möglich wegen der weltweiten Wirtschaftskrise“. Und gewohnt launig witzelte er: „Wir sind sozusagen Krisengewinnler.“

Die Stadtverwaltung peppt ihren „Krisengewinn“ mit 800 000 Euro Eigenanteil auf – eine Summe, die in ihrer Höhe bekanntlich nicht unumstritten ist. Vor allem gegen die geplante Rasenheizung regte sich Widerstand aus der Stadtpolitik. Die schlüge allein mit 700 000 Euro zu Buche. Ob der „Wiesenwärmer“ allerdings kommt, ist fraglich. SVB-Vorstand Frank Marczinek rückte gestern von der Heizung ab. Er bezeichnete sie gestern als „Luxus“, deren Betrieb „viel Geld“ koste. Die Heizung werde nur eingebaut, wenn noch Geld übrig sein sollte.

Die Arbeiten erfolgen zeitlich versetzt. Im Sommer werden die anderen Zuschauerränge saniert. Parallel laufen Abriss und Neubau des bereits erwähnten Blocks K. Nach dessen Fertigstellung wird das alte Hauptgebäude freigezogen und vollständig entkernt. Drinnen wird alles komplett erneuert – Leitungen, Sanitäranlagen, Umkleideräume und der VIP-Bereich an der Haupttribüne, die zudem ein neues, erweitertes Dach erhält. Auch die Außenanlagen werden verbessert. So soll der Ascheplatz neben dem „Karli“ durch einen auch im Winter nutzbaren Kunstrasenplatz ersetzt werden, um bessere Trainingsmöglichkeiten zu schaffen. Ein neuer Parkplatz ist ebenfalls Teil der Planungen.

Jakobs erinnerte an die zahlreichen Abstimmungsrunden, die es zuvor mit der Unesco-Denkmalbehörde Icomos gegeben hatte. „Alles mögliche“ sei hier „simuliert“ worden, um den Neubau des Blocks K sensibel ins Welterbe einzupassen. Das Gebäude mit seinen vielen Nutzungen ist Herzstück des Stadionumbaus. Die geplanten zusätzlichen Umkleide- und Sanitärräume ermöglichten künftig auch das Austragen von Fußballturnieren, sagte SVB-Vorstand Marczinek. Teilen wird sich der Drittligist das Stadion auch künftig mit den ungleich erfolgreicheren Frauen vom FFC Turbine Potsdam. Deren Trainer Bernd Schröder hatte zuletzt scharfe Kritik am Zustand des Rasens geübt. 03-Präsident Speer sprach ebenfalls ganz offen von „Reibereien“, die es auf „engstem Raum“ nun mal gebe. Er hoffe dennoch aus sportlicher Sicht weiterhin auf „gute Ergebnisse“.

Das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.

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