Landeshauptstadt: Sanssoucis Weinberg soll saniert werden
Arbeitsgruppe will Terrassenanlage hinter dem Triumphtor an der Schopenhauerstraße zu neuem Leben erwecken
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Arbeitsgruppe will Terrassenanlage hinter dem Triumphtor an der Schopenhauerstraße zu neuem Leben erwecken Innenstadt - Jahrzehnte lang vernachlässigt, sind die Terrassen des Mühlenberges hinter dem Triumphtor an der Schopenhauerstraße zu einem Schandfleck verkommen. Diesen Anblick will die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten den Hunderttausenden Touristen, die den Park Sanssouci durch den Eingang am Obelisk betreten, künftig ersparen. Sie hat eine Arbeitsgruppe gebildet, um die Rekultivierung des Geländes vorzubereiten. Auskünfte über dieses „Geheimvorhaben“ sind derzeit bei der Stiftung nicht zu bekommen. Nach PNN-Recherchen arbeiten in der Gruppe der Industrieclub Potsdam, Handwerks- und Bauunternehmen sowie eine Expertin für Finanzierungsfragen mit. Im Mai soll ein Konzept vorgelegt werden. Eine solche Zusammenarbeit hatte sich bereits bei der Sanierung des am Fuße des Weinbergs stehenden, 1850/51 nach Entwürfen von Stüler und Hesse errichteten Triumphtores bewährt. Das Tor, das die Niederschlagung des Badischen Aufstandes 1849 feiert und technisch-wissenschaftliche Erfolge Preußens würdigt, war mit Hilfe von Spenden, kostenlosen Leistungen von Handwerksbetrieben und aus Eigenmitteln der Stiftung zwischen 1995 und 2001 restauriert worden. Dabei hatten sich unter anderen die mhp Gerüstbau GmbH, die Roland Schulze Baudenkmalpflege GmbH und die Dachdeckerfirma Blank engagiert. Zwischen Tor und Weinberg sollte ursprünglich die Triumphstraße beginnen, die König Friedrich Wilhelm IV. über die Anhöhen nördlich Sanssoucis führen und mit prachtvollen Bauten besetzen wollte. Bekanntlich konnte dieses gigantische Projekt, dem wir unter anderem die Neue Orangerie verdanken, nur in Teilen verwirklicht werden. Die Arbeiten am Weinberg würden mit der Grundsanierung der vier Terrassen beginnen, angesichts des starken Verfalls eine teure und zeitaufwändige Aufgabe. Zweiter Schritt wäre die Wiederherstellung der Bepflanzung. An der unteren, hohen Kalksteinmauer, in deren acht Nischen Bildwerke standen, wurden an Drahtspalieren besonders edle Weinsorten gezogen. Auf der Fläche zwischen Weinberg und Tor lag ein Blumen- und Gemüsegarten. Reiche Bepflanzung durch Lenné und Sello, so mit Feigen, Platanen, Blattpflanzen und Kürbisgewächse, zeichnete ebenso die Randbereiche aus. Das Gelände wurde reich mit Plastiken geschmückt. Die Terrassen waren im Wechsel mit Wein und Äpfeln oder Birnen als Spalierobst bepflanzt. Vor die Talutmauern konnten Glasfenster gesetzt werden. Wein überrankte auch die Pergola der Treppenanlage, die zum 1849 von Hesse in eine eindrucksvolle Turmvilla umgebauten Winzerhaus führt. Vom Turm öffnet sich eine wundervolle Aussicht auf Sanssouci und auf Potsdam mit Nikolaikirche und wieder aufgebautem Monopteros des Großen Militärwaisenhauses. Diesen Blick genoss auch Friedrich Wilhelm IV., für den in der Villa eine Teestube eingerichtet wurde. Seine exponierte Lage und die Fülle historischer, baugeschichtlicher und gartendenkmalpflegerischer Bezüge lässt den Weinberg nach seiner Wiederherstellung über eine bloße Besichtigung hinaus auch als Veranstaltungsort geeignet erscheinen. In der Arbeitsgruppe wird deshalb über ein Marketingkonzept diskutiert. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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