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Was würde Rosa heute sagen? Gedenken am Monument im Lustgarten.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Sascha Krämer vermisste die SPD

Bei eisigem Wind Gedenken an die 1919 ermordeten Arbeiterführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht

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Innenstadt - Fast eine Woche nach dem 94. Jahrestag der Ermordung der Arbeiterführer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg am 15. Januar 1919 versammelten sich zirka 150 Anhänger der Potsdamer Linken am Sonntagvormittag im Lustgarten. Das Bronze-Monument „Herz und Flamme der Revolution“ von Theo Balden (1904-1995) und die Mosaikwände, die unter anderem die Grablegung von Karl Liebknecht darstellen, bildeten die Kulisse für das Gedenken, die der Trompeter Bernhard Bosecker umrahmte. Die Sarabande von Georg Friedrich Händel brachte der Musiker noch einwandfrei über die Freilichtbühne, beim „Kleinen Trompeter“ zum Schluss versagte das Instrument nach den ersten Tönen. Es war eingefroren.

Eisiger Wind fegte über den Lustgarten, die Gedenkredner fassten sich kurz. Norbert Müller, der für die Linke in den nächsten Bundestag will, hob den Kampf der beiden Spartakisten gegen Krieg und für soziale Umgestaltung hervor – Themen die heute angesichts der Konflikte in Mali, in Afghanistan und Syrien aktuell seien. Bei den kriegerischen Auseinandersetzungen, an denen sich auch Deutschland beteilige und welche die Linke ablehne, gehe es ausschließlich um Ressourcen und Machtpositionen.

Der Parteilose Steffen Kludt, seit Oktober 2012 Chef der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Potsdam, fragte: „Was würde Rosa Luxemburg an unserer heutigen gesellschaftspolitischen Entwicklung kritisieren?“ Die selbst gegebene Antwort: „Die kompromisslose Durchsetzung der Kapitalinteressen.“ Jürgen Engert vom Jugendverband „Solid“ rief die brutalen Vorgänge der Exekution von Liebknecht und Luxemburg, die von den damaligen SPD-Führern abgesegnet worden sei, in Erinnerung. Der Kreischef der Linken, Sascha Krämer, äußert trotz dieser historischen Verstrickung sein Bedauern, dass sich die heutige SPD nicht am „Gedenken an ihre früheren Mitglieder“ beteilige.

Frank Erhardt von der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) verglich den politischen Mord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht mit dem Attentat vom 9. Januar in Paris auf drei kurdische Frauen, die sich für Gespräche zwischen der Regierung in Ankara und der kurdischen Arbeiterpartei PKK eingesetzt hatten: „Unser Gedenken gilt Sakine Cansiz, Leyla Söylemez und Fidan Dogan.“

Hans-Jürgen Scharfenberg, Stadtfraktionschef der Linken, äußerte seine Befriedigung, dass es gelungen sei, im Lustgarten einen Gedenkort zu schaffen: „Ich weiß nicht, ob das heute noch möglich wäre“. Das Karl-Liebknecht-Forum, 1983 an der damaligen Wilhelm-Külz-Straße eingeweiht, wurde 1999 abgetragen. Das Kunstwerk von Balden und die Mosaikwände erhielten zur Bundesgartenschau 2001 ihren jetzigen Standort im Lustgarten. Günter Schenke

Günter Schenke

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