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Landeshauptstadt: Sat1-Chef Kosack wechselt nach Babelsberg

Filmproduktionsfirma Ufa strukturiert Geschäft neu: Leitung für neue Spielfilmsparte vorgestellt / Produzent Norbert Sauer geht nach mehr als 30 Jahren

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Die Film- und Fernsehproduktionsfirma Ufa mit Hauptsitz in Babelsberg steht vor einem Umstrukturierungsprozess. Erste Personalien gab das Unternehmen am Dienstag bekannt: So wechselt der bisherige Sat1-Chef Joachim Kosack nach Babelsberg. Vom langjährigen Ufa-Geschäftsführer und Produzenten Norbert Sauer sowie dem 2008 zur Ufa gestoßenen Thomas Peter Friedl, der die Kinosparte mit aufgebaut hat, trennt sich die Firma dagegen. Hintergrund ist eine umfangreiche Neustrukturierung. Die derzeit acht Tochterfirmen – darunter die Kinosparte Ufa Cinema („Hanni und Nanni“) oder die auf große Fernsehproduktionen spezialisierte Teamworx („Das Wunder von Berlin“) – sollen in drei Bereiche zusammengefasst werden: eine Abteilung für Serien, eine für TV-Shows und eine dritte für Spielfilmstoffe.

Für den Spielfilmbereich mit dem Namen „Teamworx Ufa“ konnte die Ufa nun Sat1-Chef Kosack gewinnen: Kosack arbeitete bereits von 1996 bis 2001 als Regisseur, Autor und Producer für die Ufa. Den neuen Bereich wird er ab Oktober gemeinsam mit den beiden Ufa-Produzenten Nico Hofmann und Jürgen Schuster leiten. Die Abteilung soll die Aktivitäten der drei Tochterunternehmen Teamworx, Ufa Fernsehproduktion und Ufa Cinema bündeln. „Wir setzen auf eine noch engere Verzahnung unserer kreativen Produzenten miteinander“, kommentierte Wolf Bauer, der Vorsitzende der Geschäftsführung, die Veränderungen.

Der langjährige Ufa-Produzent Norbert Sauer scheidet dagegen noch Ende August aus der Firma aus. Der heute 61-Jährige war seit 1979 für die Ufa tätig, holte für seine Projekte vor der Wende Ost-Stars in den Westen, arbeitete mit Defa-Größen wie Regisseur Frank Beyer oder den Schauspielern Angelica Domröse, Armin Mueller-Stahl oder Jutta Hoffmann. Seit 1991 verantwortete er die Ufa-Fernsehproduktion, mehr als 300 Titel umfasst die Liste seiner Filme und Serien. Ufa-Chef Wolf Bauer dankte Sauer „für seine großartigen produzentischen und unternehmerischen Leistungen“. Auch Thomas Peter Friedl verlässt die Ufa zum Jahresende „im besten gegenseitigen Einvernehmen auf eigenen Wunsch“, wie das Unternehmen mitteilte. Friedl arbeitete seit vier Jahren für die Ufa und baute die Kinosparte Ufa Cinema maßgeblich mit auf.

Im Kinobereich will die Ufa auch weiter tätig sein: Derzeit läuft der Dreh für den dritten Teil der Jugendbuchverfilmung „Hanni und Nanni“ (PNN berichteten). Produziert wird aktuell auch der erste große internationale Kinofilm der Ufa: Für „Der Medicus“ nach dem Roman von Noah Gordon stehen unter anderem Ben Kingsley („Gandhi“), Tom Payne und Stellan Skarsgård („Ein Mann von Welt“) vor der Kamera. Regie führt Philipp Stölzl („Nordwand“).

Ausbauen will die Ufa künftig ihre Aktivitäten im Internet: So ist etwa geplant, zwei Kanäle bei Youtube mit Inhalten zu bestücken, sagte Unternehmenssprecher Kristian Müller.

Er will nicht ausschließen, dass durch die Umstrukturierung einzelne Mitarbeiter entlassen oder umgesetzt werden: „Dafür schaffen wir an anderer Stelle neue Arbeitsplätze.“ Umzüge kommen auf die deutschlandweit rund 800 Ufa-Mitarbeiter nicht zu: Höchstens „eine Handvoll Personen“ werde künftig in Babelsberg statt in Berlin arbeiten. Investitionen in neue Räume in der Medienstadt seien nicht notwendig. Rund 250 Mitarbeiter sind in Babelsberg beschäftigt, hinzu kommen gut 120 Mitarbeiter für die RTL-Serie GZSZ. Wichtiger Ufa-Standort ist auch Köln mit der auf TV-Shows spezialisierten Grundy Light Entertainment („Deutschland sucht den Superstar“).

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