Landeshauptstadt: Sauber mit Subbotnik
Frühjahrsputz: Laubharken, Müll sammeln, Blumen pflanzen
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Frühjahrsputz: Laubharken, Müll sammeln, Blumen pflanzen Von Henner Mallwitz Das Wetter hatte ein Einsehen. Frühlingshafte Temperaturen und Sonnenschein: Ideal für die zahlreichen Frühjahrsputz-Aktionen an vielen Orten der Stadt. Schon sehr zeitig hatten sich am Sonnabend die Mitglieder der Bürgerinitiative Stern aus den Federn gemacht, um ihr Wohnumfeld in der Plattenbausiedlung zu verschönern. In den Hecken und auf dem Rasen vor dem Bürgerhaus Sternzeichen lagen zum Teil noch Reste der Silvesterknallerei – höchste Zeit, die letzten Überbleibsel des Winters zu beseitigen. „Seit 1998 bemühen wir uns darum, das Image unseres Wohngebietes zu verbessern“, sagte Helga Hefti von der Bürgerinitiative, die sich in ihrer Arbeit vor allem dem Keplerplatz mit den angrenzenden Schulen widmet. Inzwischen gehören rund zehn Anwohner zum „harten Kern“, und auch diesmal waren sie beim Subbotnik dabei. Neben Monika Keilholz von der SPD konnte auch PDS-Chef Hans-Jürgen Scharfenberg für eine gute Stunde die Harke schwingen, dann wollte er zur Demonstration gegen den Sozialabbau nach Berlin. Weniger dem Dreck als dem frischen Grün hatten sich wenig später Elke von Kuick-Frenz und Burkhard Exner verschrieben: Die Stadtentwicklungsbeigeordnete und der „Beigeordnete für Zentrale Steuerung und Service“, kurz: Kämmerer, pflanzten am Rande des Brandenburger Tores Stiefmütterchen. „Ich hoffe, mit solchen kleinen Aktionen auch andere motivieren zu können“, so Exner. Das Grün im öffentlichen Raum brauche immer auch private Sponsoren und persönliches Engagement. Ohne dies wäre wahrscheinlich auch das kleine Beet mit den 725 Stiefmütterchen am Brandenburger Tor nicht entstanden: Eine Potsdamer Gartenbau-Firma hatte die Vorbereitungsarbeiten kostenlos übernommen – im offiziellen Jahr der Parks und Gärten und unter dem Motto „Potsdam blüht auf“. Frühjahrsputz war indes zwar auch an der Leistikowstraße angesagt, doch in der Gedenk- und Begegnungsstätte Ehemaliges KGB-Gefängnis Potsdam e.V. gab es neben dem Laubharken viel anderes zu tun. „Wir öffnen unsere Ausstellung ,Von Potsdam nach Workuta“ offiziell am 1. Mai“, so Gisela Kurze von Memorial Deutschland. „Das Haus ist sehr feucht, jetzt rieselt es überall von den Wänden.“ An der maroden Außenfassade wurde aber am Sonnabend schon mal das Ausstellungsschild angebracht, im Obergeschoss wurde die Beleuchtung für die Ausstellung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge installiert, die Räume wurden vom Winterdreck befreit und das Wasser wieder angestellt. Im Mai öffnet das einstige Gefängnisgebäude – nach dem Krieg wurden hier bis Mitte der 80er Jahre anfangs Deutsche und dann ausschließlich russische Soldaten inhaftiert – zum fünften Mal seine Tore. Seitdem haben mehr als 15 000 Besucher die Ausstellung besucht. Knapp 20 ehrenamtliche Mitarbeiter übernehmen an den Wochenenden die Führungen durch den KGB-Knast. Aber auch andernorts in der Stadt waren Freiwillige fleißig: Der SPD-Ortsverein Babelsberg säuberte das Gelände des S-Bahnhofs, der Golmer SPD-Ortsverein schwang die Harken, die Bürgerinitiative Waldstadt hatte gleich vier Einsatzorte gewählt, am Markt-Center wurden zwei Außenanlagen gestaltet und die Historische Uferregion Griebnitzsee erstrahlte in neuem Glanz.
Henner Mallwitz
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