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Homepage: Sauberes Wasser für Südafrika

Potsdamer Wissenschaftler legten Grundstein für ein „Kommunales Wasserhaus“ in afrikanischer Halbwüstenregion

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In der Großen Karoo, einer Halbwüstenlandschaft Südafrikas in der Nähe des weltbekannten Addo-Elefantenparks, leiden die Menschen unter extremem Wassermangel. Das wenige Nass, das ihnen zur Verfügung steht, ist von schlechter Qualität. Beschaffung und Transport sind beschwerlich.

Für eine der ländlichen Kommunen aber hat die Quälerei bald ein Ende. Sie nämlich bekommt ein eigenes „Wasserhaus“, das hier in Potsdam an der Professur für Vegetationsökologie und Naturschutz im biologischen Institut der Universität konzipiert wurde. Nun nimmt das Projekt von Dr. Konrad Soyez und seinen Kollegen Gestalt an. Vor wenigen Tagen legten sie in Südafrika den Grundstein für ein kommunales Haus zur dezentralen Wasserver- und -entsorgung.

Es ist ein Modell für die unter knapper werdenden Ressourcen leidende Bevölkerung südlicher Entwicklungsländer. Entsprechend hoch ist die politische Beachtung und Förderung des Projekts. Der deutsche Botschafters Dieter W. Haller und der südafrikanische Vizeministers für Wissenschaft und Technologie waren bei der Grundsteinlegung zugegen.

Konrad Soyez leitete nicht nur die Projektentwicklung, sondern koordiniert nun auch die Umsetzung in einem Verbund aus fünf deutschen Firmen und mehreren südafrikanischen Partnern. Rund 380 000 Euro steuerte das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung an Förderung bei.

Das künftige Wasserhaus führt alle Tätigkeiten zusammen, die mit Wasser zu tun haben. Es liefert das Wasser zum Trinken ebenso wie das zum Wäschewaschen und für die Körperpflege. Der Verbrauch sinkt, Energie wird eingespart und gleichzeitig verbessern sich die hygienischen Bedingungen. Wenn das Haus fertig ist, wird das Wasser im Kreislauf geführt und dessen verschiedene Qualitäten an den tatsächlichen Bedarf angepasst. Trinkwasser wird nur zum Trinken verwendet. Zum Duschen und Waschen reichen Recyclingqualitäten, so genanntes Grauwasser aus. Restwasser kann für die Toilettenspülung, für technische Zwecke oder auch zum Gießen im Gartenbau eingesetzt werden. Die Qualität des behandelten Grauwasser orientiert sich an den hohen hygienischen Maßstäben der EU-Badewasserrichtlinie. So kann Krankheiten wirksam vorgebeugt werden.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass durch diese Maßnahmen der Wasserbedarf um mehr als die Hälfte sinkt, so dass bei höherem Standard doppelt so viel Wasser für Wäsche und Körperpflege verfügbar wäre. Moderne Solartechnik ersetzt bei der Energieversorgung des Hauses die Klima belastenden fossilen Brennstoffe. Gleichzeitig bietet das Wasserhaus Beschäftigungsmöglichkeiten für die Bewohner der Region. Bereits an der Entwicklung und dem Aufbau sind die im Ort lebenden Menschen unmittelbar beteiligt. In Schulungsprogrammen werden junge Menschen dazu ausgebildet, die Anlage später warten zu können. Sie sind es, die nach dem Ende des Projektes den Betrieb sicherstellen und das Konzept weiter verbreiten werden.

Das jetzt im Bau befindliche Wasserhaus soll die Leistungsfähigkeit des Konzeptes für Kommunen in anderen Entwicklungs- und Schwellenländern nachweisen. Hat es Erfolg, dann könnte es auf ganz Südafrika und weitere Länder ausgeweitet werden. Flankierend wird derzeit ermittelt, wie sich solche Wasserhäuser künftig am besten finanzieren lassen. Eine Möglichkeit könnten Einnahmen aus dem globalen Klimahandel bieten.

Die Einweihung des ersten kommunalen Wasserhauses ist im Februar des kommenden Jahres geplant. Vorerst aber suchen die Wissenschaftler für die Arbeiten vor Ort und begleitende Projekte, beispielsweise zur Biodiversität oder zu Kunst mit Mohairwolle, noch studentische Mitstreiter. ahc

Kontakt: Dr. Konrad Soyez, Tel. 0331/9774693, soyez@uni-potsdam.de, www.wasserhaus-suedafrika.de

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