ATLAS: Schade
Henri Kramer über Schwächen einer an sich guten Jungwählerkampagne
Stand:
Potsdams Erstwähler sollen in Scharen an die Wahlurnen strömen, um die Kommunalpolitik in den kommenden Jahren mitzubestimmen. Diesen demokratischen Wunschtraum soll nun eine clevere Wählerkampagne des Stadtjugendrings real werden lassen. Die Ideen dafür klingen altersgerecht: Die Organisatoren verlassen sich auf die interaktive Macht des Internets, auf die ungebrochene Begeisterung vieler Jugendlicher am eigenen Bild, auf den Wettbewerbsgedanken 25 000 Euro werden so bis zum September investiert. Mit Sicherheit vernünftig angelegtes Geld für diesen Erstversuch in der Landeshauptstadt, der laut Organisatoren auch ein deutschlandweites Unikum darstellt. Angesichts dessen wäre es da natürlich naheliegend, die Wirksamkeit solcher Großprojekte zu messen, also herauszufinden, ob so ein ehrgeiziges Vorhaben wirklich für mehr Wähler sorgt oder einfach verpufft. Doch das wird in Potsdam schwer möglich sein: Denn weder liegen für vergangene Kommunalwahlen Vergleichsdaten vor, noch gibt es eine Instanz, die die Wahlkampagne von außen überprüft. Dabei hat Potsdams Fachhochschule oder die Universität doch Studenten im Bereich Sozialforschung, die sicherlich während eines Seminars ein Projekt wie die Jungwählerkampagne evaluieren könnten. Schade.
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