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Landeshauptstadt: „Schallende Ohrfeige“

Universität sieht Solidarpakt für Landesbedienstete zwiespältig

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Universität sieht Solidarpakt für Landesbedienstete zwiespältig Potsdam-West. Der Solidarpakt für den öffentlichen Dienst in Brandenburg trifft bei der Universität Potsdam auf gemischte Gefühle. Einerseits begrüßt die Universitätsleitung den „Tarifvertrag zur Vermeidung betriebsbedingter Kündigungen in der Landesverwaltung Brandenburg“ grundsätzlich. Die Vereinbarung werde zwar für die Dienststellen sowie ihre Mitarbeiter „schwerwiegende Belastungen und Einbußen“ nach sich ziehen, heißt es in einer Mitteilung. „Sie ist aber gegenüber den ansonsten drohenden Konsequenzen, das heißt Kürzungen der Personalhaushalte und Kündigungen, die eindeutig sachgerechtere und sozialere Lösung.“ Der Solidarpakt sieht eine gestaffelte Arbeitszeitverkürzung für Beschäftigte des Landes um bis zu drei Stunden pro Woche (bei 40-Stunden-Woche) und eine Gehaltskürzung von bis zu 7,5 Prozent vor. Andererseits werden sich für die Universität Potsdam nach Auskunft der Hochschulleitung bei der Umsetzung des Vertrages „besonders schwierige“ Probleme ergeben. „Die im Tarifvertrag festgelegten Kürzungen der Arbeitszeit wirken sich für die Arbeitsabläufe wie eine Streichung von Stellen aus und drohen zugleich zu einer Selbstausbeutung der Mitarbeiter zu führen, deren Aufgaben sich nur in Grenzen reduzieren lassen“, argumentiert die Hochschule. Es sei zu befürchten, dass zu diesem Zweck Serviceleistungen, die nicht zu den Pflichtaufgaben gehören, zum Nachteil vieler Betroffenen abgebaut werden müssen. Diese Möglichkeiten würden an der Universität zurzeit geprüft. Maßnahmen, die die Studierenden – „die schwächste Gruppe“ – treffen, lehnt die Hochschulleitung nach eigenen Angaben ab. „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, damit die Auswirkungen des neuen Tarifvertrags nicht zu Lasten der Studierenden und ihrer Studienbedingungen gehen“, erklärte der Rektor der Universität, Prof. Wolfgang Loschelder. Die Sicherung der Qualität der Lehre habe für die Universität weiterhin oberste Priorität. Deutlicher in ihrem Urteil wurde die Mathematisch Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität. Sie bezeichnete das Sonderopfer des Solidarpaktes angesichts ständig steigender Arbeitsbelastung in einer Resolution als eine „schallende Ohrfeige“ für das große Engagement und die hohe Arbeitsqualität der Mitarbeiter der Fakultät. Bereits heute sei die Fakultät im Personalbereich unzureichend ausgestattet, die Arbeitszeitkürzungen entsprächen bei den Wissenschaftlern nun einer Streichung von rund sieben Stellen. Im Gegensatz zur Landesverwaltung gäbe es an der Fakultät keinen Personalüberhang, durch die Sperrung von mehr als sieben Prozent der Stellen sei man bereits zu einem ausreichenden Beitrag zur Haushaltssanierung gezwungen gewesen. Angesichts des härter werdenden Wettbewerbs zwischen den Hochschulen und dem Ruf nach Spitzen-Unis sei die einseitige auf wenige Bundesländer beschränkte Kürzungsmaßnahme völlig unverständlich. J. Kixmüller

J. Kixmüller

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