Landeshauptstadt: Scharfe Kost aus aller Welt
Zum 24-Stunden-Lauffest wird international gekocht – gestern durfte schon mal vorgekostet werden
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Zum 24-Stunden-Lauffest wird international gekocht – gestern durfte schon mal vorgekostet werden Von Hella Dittfeld „Aber sicher gibt es einen richtig scharfen Chili con carne“, sagt der Peruaner Gonzalo Tejeda Angulo lachend. Er beendet Anfang Juli seine Lehre als Koch beim Internationalen Bund (IB) und kennt natürlich die Vorlieben seiner deutschen Esser, die nicht unbedingt wollen, dass das Essen wie eine Feuersäule im Hals raucht. Aber landestypisch soll es schon sein, was er zum Lauffest am 13. und 14. Mai im Stadion Luftschiffhafen anbietet. Gonzalo gehört zu den Freiwilligen, die ihre Kochkünste kostenlos beim Fest im Luftschiffhafen zugunsten der Stiftung Altenhilfe zur Verfügung stellen. In seiner zweijährigen Ausbildung hat er alles gelernt, was ein Koch wissen muss von der Kalkulation bis zur Dekoration. 109 Azubis bildet der IB derzeit in der Heinrich-Mann-Allee aus, davon sind knapp die Hälfte Köche. Und es ist das Anliegen des Ausbilders, seinen Azubis nicht nur gutes Fachwissen zu vermitteln, sondern möglichst viele im ersten Arbeitsmarkt unterzubringen. Alle Lauffest-Köche haben seit Montag einen Tag lang in der Küche des IB ausprobiert, wie große Mengen ihrer Nationalgerichte hergestellt werden können und wie sie den Kantinenessern schmecken. Am Montag testete Alida Babel aus Surinam, wie ihr afrikanisches Gericht ankommt. „Bei uns wird viel Hammel und Lamm verwendet“, erklärt sie. Aber auch Rindfleisch sei bekannt und das hat sie für den Lauftag ausgewählt, denn es komme dem deutschen Geschmack entgegen. Auf die sehr scharfen und teuren Okra-Schoten und Trockenfisch hat sie ebenfalls verzichtet. Dafür aber geben Koriander, Chili und eine Erdnusspaste der Soße einen ganz speziellen Geschmack. Die von ihr verwendeten Gemüse sind allgemein bekannt, werden sehr grob geschnitten, gewürzt und mit Reis als Beilage komplettiert. Die Speisekarte in Surinam sei stark beeinflusst von der indischen und indonesischen Küche, meint sie, und es würde so manches gegessen, was lecker schmeckt, die Deutschen aber verschrecken würde. Mit ihrem Lauffest-Angebot bleibt Alida deshalb lieber ein wenig bieder. Die beiden Vietnamesinnen Hai Bluhm und Dang Thi Ngot wollen sich weiter vorwagen und sehr landestypisch kochen und die Thailand-Deutsche Claudia Thephas Din wartet ebenfalls mit originellem Angebot auf, zu dem Curry-Ente und ein Salat mit Schinkenstücken in Fischsoße gehören. Als polnisches Angebot konnte gestern Bigos aus Sauerkraut, Fleisch, Rotwein und Pilzen verkostet werden und eine eigenwillige Körner-Süßspeise. Überwacht wird die Vorkochwoche von Ausbildungsleiter Reinhardt Wiesner, der mit seinen Azubis auch Urdeutsches anbieten wird. Die Gerichte sollen zwischen 1,50 und 4 Euro kosten und das Geld an die Stiftung Altenhilfe gehen. Um die Organisation des internationalen Speisenangebotes hat sich nicht zuletzt Gabriele Röder verdient gemacht, die viele Ausländer vom EU-Projekt „Lokales Kapital für soziale Zwecke“ her kennt. Zusammen mit der Sozialbeigeordneten Elona Müller erschien sie zur Pressevorführung im roten Werbe-T-Shirt. Gefragt, was sie kocht, wenn sie Deutschland vertreten muss, kam Elona Müllers Antwort sekundenschnell: Königsberger Klopse.
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