Landeshauptstadt: Scharfenberg kritisiert Kandidatur von Jakobs
Linke-Fraktionschef sieht Betrug am Wähler: Oberbürgermeister brauche kein Stadtverordneten-Mandat
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Waldstadt/Schlaatz – Potsdams Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg hat die Kandidatur von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) bei der Kommunalwahl im September angegriffen. „Wenn jemand nicht antreten muss, dann ist es der Oberbürgermeister“, sagte Scharfenberg. Jakobs brauche schließlich als Oberbürgermeister kein Stadtverordneten-Mandat. „Das ist auf gut Deutsch Beschiss“, so Scharfenberg.
Jakobs hatte am vergangenen Freitag angekündigt, bei der Wahl am 28. September im Wahlkreis IV anzutreten – dort kandidiert auch Scharfenberg (PNN berichteten). Damit gibt es eine Neuauflage des Duells der Oberbürgermeister-Wahl 2002, als Scharfenberg Jakobs nur knapp mit 122 Stimmen unterlegen war. Jakobs sagte, er werde sein Stadtverordneten-Mandat nicht annehmen. Er wolle den Wählern aber deutlich machen, dass er antrete, um für eine stabile Mehrheit seiner Partei in der Stadtverordnetenversammlung zu sorgen. Dort ist die Linke derzeit die stärkste Fraktion.
Scharfenberg sagte weiter, die Kandidatur werde Jakobs trotz der seiner Meinung nach zweifelhaften Legitimation gut tun: „Dann bekommt er mehr von der Platte mit, das ist ja sonst nicht gerade sein Interessengebiet“, so der Linke-Fraktionschef. Gleichzeitig sei Jakobs Antreten aber auch ein Hinweis darauf, dass „die SPD nicht mit entsprechendem Personal ausgestattet ist“, meinte Scharfenberg. Er hoffe auf eine „inhaltliche Auseinandersetzung“ mit dem Oberbürgermeister. Die SPD hatte bereits signalisiert, sie werde in der heißen Wahlkampf-Phase nach den Sommerferien das Duell Jakobs - Scharfenberg „hochjazzen“ – so drückte es Potsdams scheidender SPD-Chef Rainer Speer aus. Es werde „die eine oder andere Zuspitzung“ geben, um die Wähler zu mobilisieren. Eine hohe Wahlbeteiligung sei wichtig.
Über die Spitzenkandidaten der SPD entscheidet ein Parteitag am Samstag. Die Linke will ihre Kandidaten bei einer Wählervertreterversammlung am Freitag, dem 30. Mai, offiziell bestimmen. SCH
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