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ATLAS: Scharfes Messer

Noch ist der gordische Knoten im Potsdamer Synagogen-Streit nicht durchschlagen, aber das Land hat sich jetzt einen Partner mit scharfem Messer gesucht: Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland übernimmt die Verhandlungen mit den jüdischen Gemeinden zum Synagogenneubau – und soll die Einrichtung später auch betreiben. Es ist ein sinnvoller Schritt, der wieder Bewegung in die Baupläne bringen könnte.

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Noch ist der gordische Knoten im Potsdamer Synagogen-Streit nicht durchschlagen, aber das Land hat sich jetzt einen Partner mit scharfem Messer gesucht: Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland übernimmt die Verhandlungen mit den jüdischen Gemeinden zum Synagogenneubau – und soll die Einrichtung später auch betreiben. Es ist ein sinnvoller Schritt, der wieder Bewegung in die Baupläne bringen könnte. Jahrelang hatte das Land vergeblich versucht, zu vermitteln. Das war eine Herausforderung: Bei den Gemeinden fehlte es offenbar an Kompromiss- und teils an Gesprächsbereitschaft – das Land aber kann unmöglich eine Entscheidung fällen oder gar den Betrieb einer Synagoge selbst in die Hand nehmen, ohne in der sensiblen Frage nach dem Umgang mit den Interessen jüdischer Bürger berechtigte Vorwürfe auf sich zu ziehen – das Land darf sich in religiöse Belange nicht derart einmischen. Ein anerkannter jüdischer Wohlfahrtsverband, dessen Vorstandschef auch Vizepräsident des Zentralrats der Juden ist, hat da andere Handlungsmöglichkeiten. Dass die Gemeinden angesichts des neuen Modells jetzt nicht gerade in Begeisterung verfallen, ist nachvollziehbar – denn alle Seiten werden Abstriche machen müssen. Aber mit aller Vorsicht: Der Weg zu einer Synagoge in Potsdam scheint so wieder offener.

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