Landeshauptstadt: Schawarma aus dem Land der Zeder

In Potsdam gibt es seit gestern einen libanesischen Imbiss. Inhaber Hassan Safieddine benannte das kleine Lokal in der Charlottenstraße 30 nach seiner Heimatstadt Tyrus. In dem seit dem Altertum bestehenden Hafen zimmerten die Phönizier einst aus Libanonzedern die Boote für ihre Eroberungszüge. Ein Wandbild mit Blick aufs Mittelmeer, Säulenkapitelle und die Andeutung einer Grotte erinnern an die Geschichte der heute etwa 120 000 Einwohner zählenden Stadt.

Noch mehr dürfte das Publikum allerdings interessieren, was ein libanesischer Imbiss denn so anbietet. Da wäre Schawarma, von zartem Brotteig eingehülltes, mit Salat und Gewürzen versetztes Rindfleisch. Wer hineinbeißt, spürt die angenehme Eigenständigkeit der libanesischen Küche, die sich deutlich von anderen im Umkreis des Mittelmeers unterscheidet. Das trifft ebenso auf die übrigen elf Gerichte zu, selbst das auch aus der türkischen Küche bekannte vegetarische Falafel.

Hassan Safieddine erklärt dies u. a. damit, dass er seine Ware nicht vom Großhandel, sondern ausschließlich vom Fleischer oder Gemüsebauer bezieht und von einem echt libanesischen Koch frisch verarbeiten und zubereiten lässt. Für die Gewürze, deren geheim gehaltene Mischung den Speisen den letzten Pfiff gibt, bemüht er einen orientalischen Händler in Berlin.

Auch sonst ist im Imbiss „Tyrus“ manches etwas anders als gewohnt. Frisch gepresste Säfte, Mineralwasser, Tee, Ayran nennt die Getränkekarte, Alkohol sucht man vergeblich. Wer Bier trinken wolle, finde dafür in der Nachbarschaft ausreichend Lokale, meint der Libanese. Öffnen wird er seinen Imbiss täglich außer sonntags um 11 Uhr. Wann abends geschlossen wird, macht er vom Erfolg abhängig. Läuft der Imbiss gut, könne an die Erweiterung um einen Freiluftteil auf dem hinter dem Haus gelegenen Gelände gedacht werden. E. Hoh