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Das Runde muss ins Runde: Marcel Pesel wirft die Scheibe Richtung Korb.

© Schenke

Landeshauptstadt: Scheibenwurf als Wohltat

Beim 7. Discgolfturnier im Bornstedter Feld wurde für den Verein „Mach Musik“ gesammelt

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Gestreckter Arm mit Frisbee-Scheibe in der Hand, das Ziel fixiert, zwei Schritte zurück, schwungvolle Körperdrehung – die Scheibe schwirrt durch die Luft. Hundert Meter entfernt steht der Ziel-Korb. „Ein Treffer beim ersten Wurf wäre traumhaft“, sagt der Werfer. Meist landet die Scheibe einige Meter vor dem Korb und erst nach weiteren Versuchen darin.

Zum 7. Potsdamer „Eisgolfen“ trafen sich 29 „Brüder und Schwestern des Scheibenflug-Kults“ am Sonntag im Bornstedter Feld zur Saison-Eröffnung. Seit zehn Jahren gibt es hier 14 Bahnen für das Golfen mit der Frisbee-Scheibe. Weit und breit ist es die einzige Anlage ihrer Art. Nicht einmal Berlin bietet etwas Vergleichbares. Aus Lotto-Mitteln wurde sie für 11 000 Euro geschaffen. Außer aus professionellen Fangkörben auf dem Rasen besteht sie aus gepflasterten Flächen für den Anlauf beim Scheibenwurf.

Die Teilnehmer zeigen sichtliche Freude am Discgolfen, das mit dem herkömmlichen Golf kaum vergleichbar ist. Nur das Regelwerk ist ähnlich. Statt einen Ball in ein Loch muss eine Frisbee- Scheibe mit möglichst wenigen Versuchen in den Korb befördert werden. Das gelang am Ende Jens Erdmann am besten. Über 1000 Discgolf-Sportler, davon rund 400 aus Berlin, nutzen die Anlage.

Doch der schöne Sport auf der großen Wiese im Norden des Volksparks ist vom Wohnungsbau bedroht. „Wenn die Pläne verwirklicht werden, verlieren wir fünf Bahnen“, erklärt Philip Stadler, Präsident des Potsdamer Hyzernauts e.V. „Dann gibt es nicht mehr die Möglichkeit, nationale und internationale Wettbewerbe auszurichten“, beklagt er. Das gesamte Umfeld werde sich verändern. „Die Häuser stehen dann hier“, sagt er und zeigt auf den Grillplatz mit Wettkampfstand, den Kessel für den Mittagsschmaus und das Lagerfeuer. Der Verein habe sich „unglaublich entwickelt“ und zähle derzeit 60 Mitglieder. Der Sport stehe im Mittelpunkt. Aus Potsdam komme die Deutsche Discgolf-Meisterin Susann Fischer sowie der Vizemeister Torsten Baus.

„Im gemeinschaftlichen Konsens mit der Stadt“ hofft Stadler auf eine Alternativfläche. Diese könnte den Vorteil bringen, „dass wir uns den Platz nicht mit anderen teilen müssen“. Eine Scheibe fliegt über 200 Meter weit und die zahlreichen Spaziergänger im Volkspark seien eine Beeinträchtigung. „Sicherheitsregel Nummer eins ist, die Scheibe erst dann zu werfen, wenn die Bahn frei ist“, sagt Stadler. Wie die Lösung für einen neuen Standort aussehen kann, stehe noch nicht fest. Matthias Finken (CDU), Interessenvertreter im Bornstedter Feld, habe wie auch die Stadtfraktionen Unterstützung signalisiert. Das Eisgolfen hatte am Sonntag neben dem Sport- und Freizeitvergnügen das Ziel, Geld für einen guten Zweck einzuwerben. In diesem Jahr geht der Betrag von 500 Euro an den „Mach Musik e.V.“. Wie Vereinschef Thomas Wischer erklärte, ermögliche „Mach Musik“ Kindern und Jugendlichen ab zehn Jahren eine sinnvolle Freizeitgestaltung. Er biete zum Beispiel Musik-Workshops für Kinder, die sich einen Musikunterricht finanziell nicht leisten können. Mit der Spende bewerbe er sich als Pate für das Rockmusikcamp 2013, auf dem 60 Kinder und Jugendliche fünf Tage lang zusammen musizieren. Günter Schenke

Günter Schenke

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