Homepage: Schellnhuber dämpft Erwartungen PIK-Chef erwartet keinen Durchbruch in Durban
Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) Hans Joachim Schellnhuber hat vor zu hohen Erwartungen an die UN-Klimakonferenz in Durban (28.11-9.
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Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) Hans Joachim Schellnhuber hat vor zu hohen Erwartungen an die UN-Klimakonferenz in Durban (28.11-9.12.) gewarnt. „Es wird voraussichtlich nicht den Weltklimavertrag geben“, sagte er am Montag in Berlin. „Nüchtern betrachtet wird Durban der Versuch sein, die globale Klimagemeinschaft zusammenzuhalten, einen Zusammenbruch der Klimadiplomatie zu vermeiden“, ergänzte er in der „Süddeutschen Zeitung“. Im ungünstigsten Fall könne der Verhandlungsprozess verloren gehen.
Allerdings äußerte sich Schellnhuber anlässlich der neuen Institutsgründung mit der Mercator-Stiftung nicht nur durchweg pessimistisch. Wenn in Durban kein Ziel erreicht werde, bedeute das nicht, dass es einen Stillstand in den Bemühungen um Klimaschutz gebe. Die deutsche Energiewende werde mittlerweile weltweit als wichtiger Baustein für Klimaschutz betrachtet. „Nun geht es darum, so schnell wie möglich einen anderen industriellen Stoffwechsel zu verwirklichen“, so Schellnhuber. Er sprach einmal mehr von einer grundlegenden Transformation, vor der die Weltbevölkerung angesichts der Folgen des Klimawandels stehe.
Schellnhuber warnte eindringlich davor, die Folgen der Erderwärmung zu unterschätzen. „Die Zeichen an der Wand werden immer deutlicher“, sagte er weiter in der „Süddeutschen Zeitung“. Der Staatengemeinschaft bleibe nur noch wenige Jahre Zeit, umzusteuern. So müsse bis spätestens 2020 der Scheitelpunkt der globalen Treibhausgasemissionen erreicht werden, forderte Schellnhuber. „2020 könnte so gerade noch, total auf Kante genäht, funktionieren.“
Vertreter von 183 Ländern verhandeln in Durban über ein weltweites verpflichtendes Klimaschutzabkommen. PIK-Chef Schellnhuber reist erst kommende Woche zum Treffen der afrikanischen Staaten nach Durban. „Eventuell das wichtigste Treffen der Konferenz“, sagte Schellnhuber. Sei doch die eigene Entwicklung Afrikas durch einen neuen Klima-Kolonialismus bedroht. Jan Kixmüller
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