Landeshauptstadt: Schicke Fassade, „grottige“ Räume
SPD-Ortsverein renovierte Goethe-Klassenraum/Schulleiter Rudolph kritisiert Denkmalschutz-Auflagen
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Babelsberg – Die Goethe-Schüler haben einen renovierten Raum mehr. Die Arbeiten im Raum 304 des Gebäudes in der Stephensonstraße hat der SPD-Ortsverein Babelsberg während der Osterferien durchgeführt. 450 Euro für Material und 180 Arbeitsstunden hat die Renovierung gekostet, sagte Volker Klamke vom SPD-Ortsverein bei der Übergabe gestern Mittag. Klamke habe sich auf den Hilferuf der Schule anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens im April 2007 gemeldet, erklärte Schulleiter Bernd Rudolph.
Nun sieht das Schulzimmer wieder aus wie vor hundert Jahren. Dafür haben die Denkmalschutz-Auflagen gesorgt, berichtet Klampe: Silikatfarbe musste es sein, das Blau war bis in die Farbnummer hinein festgelegt. So auch die Farbe des abgesetzten „Begleitstriches“, der exakt auf den geforderten 1 Meter 50 Höhe sitzt. Der Schulleiter zeigte sich „sehr erfreut“ über das Ergebnis.
Die harten Denkmalschutz-Auflagen dagegen ärgern ihn schon seit längerem. So sei der Plan, Jalousien an der Süd-Südost-Seite des sanierten Gebäudes in der Kopernikusstraße anzubringen, am Denkmalschutz gescheitert. „Das geht nicht“, findet Rudolph: „Die Kinder schwitzen!“ Auflagen machten die Arbeiten zudem sehr teuer. So habe in einem Raum eine Bordüre originalgetreu nachgemalt werden müssen. Von den Kosten dafür hätte ein weiterer Klassenraum gemalert werden können, rechnet er vor.
Dabei geht die Renovierung der Innenräume nur schleichend voran: So gebe es im fassadensanierten Gebäude immer noch „grottige“ Zimmer, sagt Rudolph. Er beziffert die Anzahl der unsanierten Räume dort auf „60 Prozent bis zwei Drittel“. Von den 25 Räumen im Gebäude in der Stephensonstraße sind sogar nur ein Fünftel renoviert – dank engagierter Eltern. Bis zur voraussichtlichen Fertigstellung der Fassade im Sommer 2009 soll das auch so bleiben.
Klamke hofft darauf, dass der Raum 304 „Initialzündung“ für das Engagement anderer Institutionen wird. Eine zweite Renovierung durch die Bau-Firma Kirsch und Drechsler steht laut Rudolph im Sommer an. Jana Haase
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