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Landeshauptstadt: Schieflage am Fortunaportal

Experten prüfen Verdacht und schließen Absacken des Fundamentes nicht aus

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Innenstadt - Das brandenburgische Finanzministerium schließt nun ganz offiziell nicht mehr aus, dass das Fundament des Fortunaportals auf dem Alten Markt abgesackt und das Bauwerk in Schieflage geraten sein könnte. Das werde „derzeit untersucht und geprüft“, sagte Ministeriumssprecherin Ingrid Mattern den PNN. „Das Ergebnis liegt noch nicht vor.“ Den Verdacht, das Fortunaportal könnte im Zuge der Baumaßnahmen für den Landtagsneubau abgesackt sein, hatten Kenner des Bauwerks geäußert, nachdem Risse im Torbogen des Portals bekannt geworden waren.

Brisante Gespräche dazu führen derzeit das Finanzministerium, der Sanierungsträger der Stadt Potsdam und der Baukonzern BAM Deutschland AG, der den Parlamentsneubau für das Land in Form des früheren Stadtschlosses errichtet. Denn zwischen BAM und Sanierungsträger ist bislang völlig ungeklärt, wer für die Schäden am Sandstein-Bauwerk verantwortlich ist und im Ernstfall für die Sanierung zahlen müsste. „Das wird jetzt ausgehandelt“, hieß es aus Ministeriumskreisen.

Bislang haben beide Seiten – BAM und Sanierungsträger – versucht, sich mit Gutachten gegenseitig die Verantwortung zuzuschieben. Die BAM beharrt bisher darauf, die Risse im Torbogen seien bereits vor der Übergabe des Portals beim ersten Spatenstich für den Landtag im März festgestellt worden. Der Sanierungsträger Potsdam vermutet dagegen, die aktuellen Bauarbeiten hätten die Schäden verursacht. Nun steht der bislang nicht ausgeräumte Verdacht im Raum, das Fundament des Portals könnte im Zuge der Baumaßnahmen für das Schloss verrutscht oder abgesackt sein, was auch die Ursache für Risse sein könnte. Laut Finanzministerium sind im Juni bei der Sondierung des Baugrundes „aufgrund der sich dort befindlichen lockeren Sande Lageveränderungen des Untergrundes“ festgestellt worden, das Portal ist nach Angaben der BAM aber standsicher und nicht in Gefahr.

Allerdings gerät nun der Sanierungsträger der Stadt zusätzlich in Erklärungsnot. Nach Auskunft des Finanzministeriums ist die Baugrube vor der Übergabe des Geländes an das Land im März dieses Jahres ausgehoben worden. Zuständig war der Sanierungsträger.

Die BAM ist inzwischen dabei, das historische Fundament zu stabilisieren. Derzeit ist an der Baustelle für den Landtag zu beobachten, wie der Baukonzern per Hochdruck-Injektions-Verfahren Beton in den Untergrund pressen lässt. Das war vor Jahren noch nicht möglich, weil das Fundament unter Denkmalschutz stand, und werde nun nachgeholt, wie die BAM bereits in einer Mitteilung ausdrücklich betont hatte. Unklar ist, warum diese Maßnahmen nicht schon forciert worden waren, noch bevor die Baugrube ausgehoben werden sollte.

Besonders aufgeladen ist die Debatte um das Fortunaportal, weil das Bauwerk erst mit einer 3,5-Millionen-Euro-Spende des TV-Journalisten Günther Jauch 2002 errichtetet werden konnte und den Anstoß für den Wiederaufbau des Schlosses gegeben hatten. Alexander Fröhlich

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