Landeshauptstadt: Schilderwald soll gelichtet werden
Wolfgang Cornelius und Rolf Kutzmutz diskutierten mit Innenstadthändlern
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Die Brandenburger Straße hat keinen einzigen Straßenbaum, stattdessen gibt es in Potsdams Fußgänger-Boulevard gleich einen ganzen Wald, einen Schilderwald aus unzähligen Werbeschildern. Große Schilder, kleine Schilder – einzeln und in Gruppen stehen sie in der Fußgängerzone, vor allem in den Kreuzungsbereichen der Nebenstraßen. Es herrsche hier bisweilen „Wildwuchs“, war der Tenor einer Veranstaltung des Innenstadtortsverbandes der Linken am vergangenen Mittwoch in der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Wolfgang Cornelius (Potsdamer Demokraten), Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Innenstadt Potsdam und Rolf Kutzmutz (Linke) diskutierten mit Innenstadthändlern und Mitgliedern des Ortsverbandes über die Situation in der Brandenburger Straße. Diese sei für blinde Menschen inzwischen richtig gefährlich, so Cornelius. Denn die Werbeaufsteller würden ständig wechselnd wild in der Straße aufgestellt. Es stünden manchmal fünf Werbeschilder nebeneinander. Blinden Menschen sei ein derartiger Hindernislauf nicht zuzumuten. Aber auch für alle anderen Passanten sei der jetzige Zustand unbefriedigend, meinte Cornelius.
Die in der Brandenburger Straße geltende Werbesatzung lässt diesen „Wildwuchs“ pikanterweise gar nicht zu. Fahrradständer mit Werbeflächen sowie sogenannte Sammelwerbeanlagen in den Einmündungsbereichen der Nebenstraßen sind gestattet. Daneben erlaubt die Satzung ortsfeste Sonnenschirme und Spannbänder mit Werbung. Aber das ist es dann im Wesentlichen auch schon. Die Aufsteller sind nicht gestattet.
Laut Cornelius habe die Stadt zunächst beide Augen zugedrückt und sei lange Zeit nicht gegen die illegalen Schilder vorgegangen. Als sie es dann doch tat und Bußgeldbescheide verschickte, hätten die Händler so massiv protestiert, dass die Stadt von weiteren Bußgeldbescheiden abgesehen habe. Nun soll die Werbesatzung novelliert werden. Dem Vernehmen nach wird dies am kommenden Dienstag Thema im Bauausschuss sein. Rolf Kutzmutz, Vorsitzender des Bauausschusses, bekundete am Mittwoch seine Unterstützung für den Vorschlag von Cornelius, wonach mehr Werbung als nach der jetzigen Satzung zugelassen werden sollte, aber weniger, als momentan in der Brandenburger Straße zu sehen ist. Cornelius schlägt vor, je Geschäft zwei Werbeaufsteller oder Fahrradständer mit Werbung zuzulassen. Daneben könne es links und rechts der Ladeneingänge kleine Verkaufsauslagen („Schütten“) geben. Das Band aus Granitplatten entlang der Geschäfte soll nach Cornelius' Vorstellungen allerdings völlig frei von Werbeaufstellern sein.
Die Geschäfte in den Nebenstraßen sollten nach dem Willen von Kutzmutz und Cornelius an den vorhandenen Werbestellen auf sich aufmerksam machen dürfen – so lange, bis ein besseres Werbekonzept für die Geschäfte abseits der Fußgängerzone gefunden werde. Ausschnitte aus dem „City-Shopper“, einem werbefinanzierten Citystadtplan, sollten bis auf Weiteres an den Stellen angebracht werden. Podium und Zuhörer schienen sich einig zu sein in der Unterstützung dieser Vorschläge. Holger Catenhusen
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