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Landeshauptstadt: Schinkel auf dem Pfingstberg

Förderverein startete mit Arbeitseinsatz und Turmblasen ins neue Jahr

Nauener Vorstadt - Bei hohem Schnee und Tauwetter folgten am Morgen des Neujahrstag mehr als 20 Mitglieder des Fördervereins Pfingstberg dem Aufruf zum Arbeitseinsatz. Erneut war die höchste Anhöhe der Stadt in der Silvesternacht zum bevorzugten Ziel für die Potsdamer geworden, die mit Feuerwerk den Jahreswechsel einläuteten. Nachdem die Vereinsmitglieder Dutzende Säcke mit den Resten der Knallerei gefüllt hatten, luden sie das Publikum zur Besichtigung des Belvedere, zum Besteigen der Aussichtstürme ein, aber auch zu Glühwein und selbst gebackenen Keksen bei stimmungsvoller Musik vom Posaunenquartett der Potsdamer Musikschule.

Für den Förderverein, der das zur Stiftung Schlösser und Gärten gehörende Aussichtsschloss betreibt, ist erneut ein erfolgreiches Jahr zu Ende gegangen. 83 000 Besucher erkletterten die beiden 25 Meter aufragenden Türme, um den Rundblick über dieUmgebung zu genießen. Das Belvedere war damit abgesehen von den Hauptschlössern Sanssouci, Neues Palais und Berlin-Charlottenburg der größte Besuchermagnet unter den Stiftungsbauten. „Erneut haben wir schwarze Zahlen geschrieben“, freut sich Geschäftsführerin Sabine Veit. Auch die Vermietung des Belvederes für Sommerfeste von Unternehmen, die Eheschließungen im Maurischen Kabinett und vor allem die Veranstaltungen mit dem Shakespeare-Stück „Maß für Maß“ oder dem Auftritt des weltbekannten Opernsängers Jochen Kowalski seien sehr erfolgreich gewesen. Dies ist vor allem den rund 120 Mitgliedern zu verdanken, die vom Einlass bis hin zum Wochenendverkauf von Kaffee und Kuchen fast alle Aufgaben ehrenamtlich erledigten.

An die Erfolge möchte Sabine Veit in der neuen Saison anknüpfen. Erneut wird es auf der versenkbaren Bühne im Wasserbecken des Innenhofs eine vom „Poetenpack“ gespielte Shakespeare-Komödie, Lesungen, Tanzspiele und Feste geben. Besonders weist die Geschäftsführerin auf die Beteiligung am „Jahr der Architektur“ hin, das von der Stadt und dem Verein „Kulturland Brandenburg“ für 2006 ausgerufen wurde. Im dem dem Belvedere vorgelagerten Pomona-Tempel, dem Erstlingswerk Karl Friedrich Schinkels, wird ab Mai eine Ausstellung der Fachhochschule Potsdam über den Architekten gezeigt. Und am 2. und 3. Juni steigt wieder das traditionelle Pfingstbergfest.

Die Bemühungen des Vereins um ein eigenes Domizil verlaufen positiv. Dazu will er das Gärtnerhaus der Villa Lepsius am Fuße des Pfingstberghang sanieren, das bis 1994 vom sowjetischen Geheimdienst KGB für Garagen genutzt wurde. Für den Ausbau, der neben Büro und Vortragsraum auch einen Infopunkt für Touristen einschließen soll, wurde ein Förderantrag an die Landesregierung gestellt.

Das Belvedere auf dem Pfingstberg war nach Ideen König Friedrich Wilhelms IV. Mitte des 19. Jahrhunderts in zwei Etappen durch Persius, Hesse und Stüler errichtet worden. Nach dem zweiten Weltkrieg verfiel es zur Ruine. Bereits am Ende der DDR-Zeit begann die Arbeitsgemeinschaft Pfingstberg ihre Bemühungen, das Baudenkmal zu sanieren. Dies wurde nach der Wende durch Millionenspenden aus den Stiftungen der Großindustriellen Otto und Reemtsma möglich. Nach Wiederinbetriebnahme der Aussichtstürme wurde die 13 Millionen Euro teure Sanierung im Mai 2005 abgeschlossen.

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