
© A. Klaer (Archiv)
Landeshauptstadt: Schlaatz braucht Geld für Entwicklung
860 000 Euro für zehn Projekte gesichert, doch laut Stadtteilkonzept fehlt noch knapp eine Million Euro
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Schlaatz - Die Stadtverwaltung plant, den Stadtteil Schlaatz auf ein Ende der finanziellen Förderung im Stadtteil vorzubereiten. Das machten gestern Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp und dessen Fachbereichsleiter für Stadterneuerung, Oliver Graumann deutlich, als sie das lange erwartete Entwicklungskonzept für den Schlaatz vorstellten. „Das Konzept soll für die Förderperiode bis 2013 zeigen, welche Maßnahmen im Stadtteil noch wichtig sind, um dann unter Umständen den Schlaatz aus der intensiven Förderung herauszunehmen.“ Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne) warnte eindringlich davor, das Bund-Länder-Förderprogramm „Soziale Stadt“ auslaufen zu lassen oder die Förderbedingungen maßgeblich zu verändern: „Ohne diese Förderung können wir am Schlaatz nur noch beobachten, aber als Stadt nicht mehr aktiv werden.“
Doch das Konzept offenbart weitere Schwierigkeiten: Selbst mit dem Programm „Soziale Stadt“ fehlen für die im Stadtteilkonzept angeregten und offenbar notwendigen Verbesserungen im Stadtteil bislang knapp eine Million Euro bis 2013. Das Geld ist weder über ein Förderprogramm abgesichert noch in den städtischen Haushaltsplanungen abgebildet. So empfiehlt das Konzept zwar eine Unterstützung des Netzwerks für Integration und Nachbarschaft, doch sind 50 000 Euro von den insgesamt 115000 Euro für das Projekt noch nicht gegenfinanziert. Noch dramatischer sieht es bei baulichen Veränderungen aus. Hier fehlen 625000 Euro für die abschließende Hof- und Vorplatzgestaltung der Schule am Schilfhof, deren eine Hälfte derzeit saniert wird. 300 000 Euro fehlen für die Umgestaltung der „Langen Linie“ zwischen Magnus-Zeller-Platz und dem Marktplatz.
Die 860 000 Euro, die aus der Förderung „Soziale Stadt“ kommen sollen, werden bis 2013 für zehn Einzelprojekte genutzt, zum Großteil Aktionen, die das soziale Leben im Stadtteil aufwerten, nachbarschaftliche Verbesserungen beinhalten und integrative Ansprüche haben.
Neben der Schule am Schilfhof wird im Konzept die bauliche Situation um die ehemalige Rewe-Kaufhalle am Schilfhof als „größter Missstand“ bezeichnet. Noch immer werden Gespräche mit dem Eigentümer, den Projektentwicklern Egenter & Czischka geführt, sagte Baubeigeordneter Klipp. Er kritisierte die damalige Entscheidung, dem Nahversorger Rewe einen Standort am Horstweg zu überlassen als „planerische Fehlleistung“. Klipp weiter: „Das hat den Schilfhof deattraktiviert.“ Auch die Vereinbarung zur Strafzahlung, sollte am Schilfhof kein neuer Nahversorger entstehen, fand keine Gnade bei Klipp: „Die Strafe muss laut Vertrag nicht Rewe, sondern der Projektentwickler zahlen.“ Es könne nicht Ziel sein, den Projektentwickler durch die Strafe pleite gehen zu lassen. Die derzeitigen Ziele am Schilfhof sehen vor, dass die Projektentwickler eine Immobilie errichten und Mieter finden. Anschließend soll das Gebäude von der städtischen Pro Potsdam übernommen werden. Kay Grimmer
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