Landeshauptstadt: Schlagsahne mit Zuckerglasur
Sängerin Michelle stellte in Babelsberg ihre neue CD vor – und einiges klar: „Ich bin keine gespaltene Person“
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Alles beim Alten. Michelle klingt noch immer wie Schlagsahne mit Zuckerglasur. Die Fans bei Antenne Brandenburg freut''s. 80 Hörer der RBB-Welle durften sich am Montagabend wie die Glückspilze fühlen, weil sie Karten zum exklusiven Radiokonzert der Schlagersängerin gewonnen hatten. „Das ist mein erstes Michelle-Konzert überhaupt“, strahlt Christina Weiher, die mit Tochter Cindy aus der Nähe von Lübben ins Radiohaus nach Babelsberg gereist war. Dabei sind die Weihers Fans der ersten Stunde. Als die Karten verlost wurden, „ließ ich alles stehen und rannte zum Telefon“.
Die Fans sind beim Konzert mit ganzem Herzen dabei – und Michelle lässt ihres sprechen. Das am vergangenen Freitag veröffentlichte Album „Glas“, das sie bei Antenne Brandenburg vorstellt, ist „ein sehr persönliches geworden“, erzählt die zierliche Blonde, die abseits der Bühne als Tanja Oberloher bekannt ist. „Das Album spricht aus meinem Leben, aus meiner Seele.“ Dabei verarbeitet sie auch die für sie wohl bisher schwierigste Zeit – den großen Absturz 2003: Zusammenbruch auf der Bühne, Rückzug aus dem Showgeschäft, Selbstmordversuch, Eröffnung eines Hundefriseursalons. „In meiner Seele kämpfte Tanja gegen Michelle“, sagt sie heute. Ihr Privatleben wurde öffentlich breitgetreten, mitunter auch durch ihr Zutun. Daraus hat die 34-Jährige gelernt. Sagt sie. So stellt sie bei einer intimeren Frage des Antenne-Moderators rigoros klar: „Über Privates gebe ich keine Auskunft mehr.“
Dafür singt sie darüber. Im Lied „Hallo Tanja“, – die Fans werden es später am Abend zum beeindruckendsten Song des Konzerts erklären – will sie musikalisch klarstellen: „Ich bin keine gespaltene Person. Tanja und Michelle, das bin ich.“ Das herzschmerzverwöhnte Schlagerohr muss sich erst daran gewöhnen, dass über den breiten Streicher-Arrangements Michelles klebrig-süße Stimme auch mal ernste Töne anschlägt. Doch sie wird schließlich euphorisch beklatscht. „Sie ist solch eine zarte Person, hat aber bewiesen, dass sie sich durchkämpfen kann“, ist Michelle-Fan Christian Schramm begeistert.
Wie der Rest des Publikums beim Exklusiv-Konzert auch. Die Intimität lässt die Unsicherheitsschranken bei den Fans schnell fallen. Dutzende Fotos werden geschossen, Michelle pinselt Autogramme im Sekundentakt. Daneben gibt“s zwei, drei Sätze persönliches Gespräch. Auch Christina Weiher hat mit Michelle geplaudert. „Über die Namen unserer Töchter. Beide heißen Celine“, lächelt sie etwas verschämt. Zufall? Nein, Michelles Kind ist etwas älter. Kay Grimmer
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