
© Kitty Kleist-Heinrich
Landeshauptstadt: Schlechte Noten für die Kitaplatz-Suche
Potsdams Eltern wünschen sich einfacheres Anmeldeverfahren / Stadt will mit Kita-Trägern eine gemeinsame Handhabe finden
Stand:
Bei der Suche nach einem freien Kindergartenplatz müssen viele Potsdamer Eltern weiterhin Nerven lassen. In einer aktuellen Umfrage des städtischen „Babybegrüßungsdienstes“ unter jungen Eltern bewerteten die Gefragten das Kita-Anmeldeverfahren gerade mal mit der Schulnote vier für ausreichend. Sie empfänden das Prozedere als kompliziert und intransparent, erklärte am Donnerstag Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger. Um das Anmeldeverfahren zu vereinfachen, will die Stadt die zahlreichen Kita-Träger jetzt von einer gemeinsamen Handhabe überzeugen.
„Unser Ziel ist es, dass alle Eltern den Kita-Tipp durchlaufen“, erklärte Müller-Preinesberger anlässlich einer ersten Bilanz des Betreuungsservice im Rathaus. Seit Oktober 2010 unterstützt der Kita-Tipp Eltern bei der Suche nach einem freien Kita-Platz. Noch immer griffen einige Potsdamer Familien aber erst in aller letzter Kita-Not auf die kostenfreie Vermittlungshilfe zurück. Um bei dem knappen Angebot sicher zu gehen, überhaupt einen Kitaplatz zu ergattern, meldeten Eltern ihre Kinder vorher oft mehrfach bei verschiedenen Einrichtungen an – teilweise schon vor der Geburt des Kindes. Das lasse die Wartelisten anwachsen und erschwere Aussagen über den tatsächlichen Bedarf an neuen Kitaplätzen, erklärte Müller-Preinesberger.
Potsdam zählt 110 Kindergärten, keiner gehört der Stadt. Insgesamt 46 freie Träger entscheiden über die Platzvergabe und führen zum Teil Wartelisten. Diese Vielfalt, so Müller-Preinesberger, führe zu Abstimmungsproblemen. Die Stadt könne nur vermitteln, keine Plätze zuweisen. „Das macht die Situation schwierig.“ Deshalb wolle man die Träger gewinnen, sich an einem gemeinsamen Vergabeverfahren zu beteiligen. In einem ersten Schritt soll es einheitliche Anmeldeformulare geben. Mit Hilfe der Fachhochschule Potsdam werde außerdem bereits nach weiteren Verbesserungsmöglichkeiten gesucht. Im März sollen erste Ergebnisse der Evaluation vorgestellt werden.
Die Bilanz des städtischen Betreuungsservice indes lässt sich sehen: Im vergangenen Jahr beantworteten die drei Mitarbeiter des Kita-Tipp 9000 Anfragen rund um freie Kita-Plätze, Rechtsansprüche, Öffnungszeiten oder Einrichtungsprofile. Von 538 betroffenen Kindern konnten 389 zu Kindergärten vermittelt werden. Andere Kinder wurden bei Tagespflegeeltern untergebracht. Da auch dort Plätze knapp sind, bot die Stadt einigen Eltern eine weitere Notlösung an: Sie konnten ihre Kinder übergangsweise von einer Vertrauensperson, wie der Oma oder einer Freundin, betreuen lassen – bezahlt von der Stadt.
„Es ist uns immer gelungen, die Kinder zu versorgen“, sagte Kerstin Elsaßer, Chefin des Kita-Tipp. Vor allem in der Zeit von Januar bis Juli, wenn das Kita-Jahr laufe, sei es schwierig, freie Plätze zu finden. Spätestens vier Monate vor Ende der Elternzeit sollten sich Familien deshalb beim Kita-Tipp melden. Im laufenden Jahr seien allerdings bereits erneut 86 Familien auf der Suche ohne bislang ein Angebot bekommen zu haben.
Im zweiwöchigen Rhythmus werden im Rathaus deshalb freie Plätze aller Einrichtungen erfasst. Um den steigenden Bedarf decken zu können, sollen bis Ende des Jahres 700 neue Plätze entstehen, sagte die Sozialbeigeordnete Müller-Preinesberger. Reichen werde das nicht: „Auch im Jahr 2013 werden wir wieder neue Kita-Plätze schaffen müssen.“
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: