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Ladenpassage unterm Stadtkanal: „Schleunigst zu den Akten legen“

Selbst unter erklärten Kanal-Liebhabern gibt es viel Kritik an den Plänen für eine unterirdische Laden-Passage. Zu den barocken Häuserensembles der Innenstadt passe die einfach nicht, heißt es.

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Potsdam - Die Idee einer 1,2 Kilometer langen unterirdischen Ladenpassage unter dem Stadtkanal sorgt selbst bei erklärten Kanal-Liebhabern für enorme Skepsis. So teilte Ellen Chwolik-Lanfermann, die Chefin des Innenstadtvereins „Freies Tor“, den PNN mit, sie persönlich hoffe, dass das Projekt „schleunigst zu den Akten gelegt wird“. Viele Potsdamer wünschten sich zwar die Wiederherstellung des Stadtkanals. „Wenn der Preis jedoch ein riesiges unterirdisches Einkaufszentrum unter dem Kanal mit einem völlig umgestalteten Platz der Einheit sein soll, dann ist er zu hoch“, so Chwolik-Lanfermann. Das Projekt passe nicht zur Potsdamer Innenstadt mit ihrem barocken Häuserensemble.

Wie berichtet hatte der Förderverein zur Wiederherstellung des Stadtkanals Ende vergangener Woche öffentlich erklärt, es gebe bereitwillige Investoren, die in Potsdams Innenstadt für 265 Millionen eine unterirdische Kultur- und Einkaufspassage bauen und betreiben würden. Die Stadt müsste dafür nur den Untergrund des Stadtkanals symbolisch an den Investor verkaufen – dieser würde im Gegenzug den Kanal ausbauen und die Passage vermieten, um die Kosten zu refinanzieren. Unter anderem würde der Platz der Einheit komplett umgestaltet, die neue Einzelhandelsfläche wäre größer als das Sterncenter. Die Stadt Potsdam hat bereits abgewinkt. Das Projekt sei für Potsdam deutlich überdimensioniert, hatte ein Sprecher erklärt und etwa auf die enorme Konkurrenz für die Innenstadt-Händler sowie den zusätzlichen Verkehr verwiesen.

Auf überwiegend negative Resonanz stießen die Pläne bei einer im sozialen Netzwerk „Facebook“ von 460 Potsdamern genutzten Diskussionsgruppe zur Entwicklung der Stadt. Von Blödsinn und Größenwahn war etwa die Rede, schon allein wegen des schwierigen Baugrunds in Potsdam. Kritik gab es auch daran, dass der Name des Investors erst genannt werden solle, wenn die Stadt das Projekt planungsrechtlich gesichert habe.

Kanalfördervereinschef Siegfried Benn sagte den PNN am Montag, er habe viele positive Rückmeldungen zu seiner Idee erhalten. Durch den Vorstoß sei auch wieder eine Diskussion über die Zukunft des Stadtkanal-Projekts in Gang gekommen – ein Vorhaben, das auf Eis liegt, weil sich keine Großsponsoren dafür finden.

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