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Landeshauptstadt: Schlichte Trauerfeier in Bornstedt Prinz Wilhelm-Karl

von Preußen beigesetzt

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Der Sarg mit der sterblichen Hülle des Prinzen Wilhelm-Karl von Preußen ist eingehüllt in die schwarz-weiße Preußenfahne. Davor erinnert ein ausgestelltes Kissen mit den Orden an die Ehrungen, die der am 9. April im Alter von 85 Jahren verstorbene letzte Enkel des deutschen Kaisers Wilhelm II. empfangen hat. Die Witwe, Prinzessin Armgard von Preußen, Kinder und Enkelkinder, die weiteren Familienmitglieder, unter ihnen Prinz Georg Friedrich von Preußen, Chef des Hauses Hohenzollern, und viele Freunde sowie Mitglieder des Johanniter-Ordens nahmen gestern Nachmittag in der Bornstedter Kirche in einer schlichten Trauerfeier Abschied von dem Verstorbenen.

Das Gotteshaus ist, wie fast jeder sakrale Bau Potsdams, auf Veranlassung der Preußenkönige erbaut worden. Bauherr der Kirche in Bornstedt war Friedrich Wilhelm IV., ihre bauliche Erweiterung geht auf Kaiser Friedrich III. zurück, dem Urgroßvater Karl-Wilhelms von Preußen.

Pfarrer Günther Grigoleit aus Holzminden, dem jahrzehntelangen Wohnsitz des Kaiserenkels, würdigt in seiner Predigt Leben und Werk des Hohenzollernprinzen, Sohn des Prinzen Oskar von Preußen (1888–1958) und der Gräfin Ina-Marie von Bassewitz (1888–1973).

Geboren wurde Wilhelm-Karl in Potsdam. 1939 trat er der Wehrmacht bei, musste sie aber vier Jahre später wegen des so genannten Prinzenerlasses verlassen. Er begann eine landwirtschaftliche Lehre. In Holzminden schlug er aber die berufliche Laufbahn als Kaufmann ein.

Pfarrer Grigoleit schildert den Prinzen als einen Menschen, für den Pflichterfüllung, Bescheidenheit, Hilfsbereitschaft oberstes Gebot waren. So habe er vor allem als 36. Herrenmeister der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens Sankt Johannis vom Spital zu Jerusalem mehr als vier Jahrzehnte seine christliche Nächstenliebe in besonderer Weise walten lassen können. Pfarrer Grigoleit bezeichnet Prinz Wilhelm-Karl als bekennenden Christen, geprägt vom bodenständigen preußischen Pietismus. In seinem Wohnort Holzminden habe er auch großes kommunalpolitisches Engagement bewiesen. Dafür habe ihn die Stadt mit der Ehrenbürgerwürde bedacht.

Zu den kraftvollen Klängen der Bach“schen Fantasie und Fuge in a-Moll, die Kantor Matthias Trommer auf der Schuke-Orgel spielt, wird der Sarg auf den Friedhof getragen. Seine letzte Ruhestätte findet er neben Prinz Oskar, seinem ältesten Bruder, der bereits drei Tage nach Beginn des Zweiten Weltkrieges als Wehrmachtssoldat in Polen fiel. Er wurde zunächst in einer Gruft einer schlesischen Schlosskapelle beigesetzt. Nach 1990 war es aber möglich, den Leichnam in heimatliche Erde umzubetten. Man wählte den Bornstedter Friedhof, der mit der preußischen Geschichte eng verbunden ist. In der Nähe der Ruhestätte befinden sich die Gräber der Hofdamen der Kaiserin Auguste Viktoria, der Großmutter von Prinz Wilhelm-Karl von Preußen.

Heute findet im Berliner Dom die offizielle Trauerfeier für den Verstorbenen statt.

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