
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Schloss Babelsberg bis 2017 zu
Schinkel-Bau bereits seit dieser Saison wegen Sanierungsvorbereitungen geschlossen / Denkmalpfleger noch uneins über Fassadengestaltung
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Babelsberg - Wer sich Schloss Babelsberg von innen anschauen will, wird sich sechs Jahre gedulden müssen. Seit Saisonbeginn ist das pittoresk gelegene Kronprinzenschloss des späteren Kaisers Wilhelm I. geschlossen und wird das auch bis 2017 bleiben. Grund ist die Hüllensanierung des Gebäudes, die aus dem 155 Millionen Euro schweren Rettungspaket des Bundes sowie der Länder Berlin und Brandenburg bezahlt wird und die bekanntlich 2012 beginnen soll.
Eigentlich sollte Schloss Babelsberg in diesem Jahr noch für Besucher geöffnet sein, doch die Sanierungsvorbereitungen hätten eine frühere Schließung notwendig gemacht, sagte Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Schlösserstiftung, den PNN. „Wir haben drinnen schon einiges aufgerissen“, so der Stiftungschef. Dass das Schloss sechs Jahre für Besucher unzugänglich ist, obwohl am Gebäude selbst „nur“ Fassade, Dach und Fenster restauriert und instand gesetzt werden, begründet Stiftungs-Baudirektor Alfons Schmidt mit den Kosten. Selbst eine Teilöffnung wäre schlicht „zu teuer“, so Schmidt. Unter anderem gehe es darum, die Fenster innen und außen mit einem denkmalgerechten und daher aufwendigen UV-Schutz auszustatten. Heizung und Elektrotechnik müssten ebenfalls erneuert werden, was auch das Gebäudeinnere zu einer Baustelle mache. Das Publikum soll aber nicht ganz außen vor bleiben. Die Stiftung plane Sonderführungen während der Sanierungsphase, kündigte Schmidt an.
Noch uneins sind sich die Denkmalpfleger, ob die Fassade einen Anstrich bekommen soll oder nicht. Zu Zeiten Schinkels war die Schlossfassade laut Dorgerloh mit Kalkfarbe geschlämmt. Schmidt lehnt eine erneute Schlämmung aus mehreren Gründen jedoch ab. Aus konservatorischer Sicht sei er nicht nötig, weil das gelbe Sichtziegelmauerwerk in ausgezeichnetem Zustand sei, so der Baudirektor. Zudem werde die Diskussion davon bestimmt, „was wir uns leisten können“. Aus dem von den drei Stiftungsgebern Bund sowie den Ländern Berlin und Brandenburg aufgelegten Rettungspaket für bedrohte Schlösser in Höhe von 155 Millionen Euro stehen laut Schmidt für die Hüllensanierung von Schloss Babelsberg bis 2017 insgesamt 8,5 Millionen Euro zur Verfügung. Von diesem Geld soll außerdem die Wiederherstellung der Terrassen und der drei Schlossfontänen bezahlt werden. Für einen Anstrich, der sicher eine „sechsstellige Summe“ koste und auch unterhalten werden müsse, reiche das Geld nicht aus, sagte Schmidt.
Im Landesdenkmalamt, wo man dem Vernehmen nach eine andere Auffassung vertritt, wollte man sich auf PNN-Anfrage nicht zu einem etwaigen Konflikt äußern. „Alles muss sorgfältig erwogen werden“, sagte der für Potsdam zuständige Mitarbeiter Robert Graefrath. Es sei „noch nichts entschieden“, betonte er.
Nach ursprünglichen Planungen der Schlösserstiftung sollte Schloss Babelsberg im kommenden Jahr innen und außen fertig saniert sein. Von diesem ehrgeizigen Ziel hatte man sich aber schon vor Jahren aus Geldmangel verabschiedet. Nach wie vor ungeklärt ist die Finanzierung der weiteren Innensanierung des Schlosses. Dorgerloh sagte den PNN, er setze seine Hoffnungen in eine Neuauflage des Rettungspaketes der drei Stiftungsgeber für die Jahre nach 2017.
Schloss Babelsberg wurde 1833 als Sommersitz für den späteren Kaiser Wilhelm I. im neogotischen Stil nach Plänen Schinkels errichtet. Ludwig Persius und Johann Heinrich Strack fügten später Erweiterungen hinzu. Peer Straube
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