Landeshauptstadt: „Schloss ist wichtigster Leitbau Potsdams“
„Dresdener Weg“ nicht nur Vorbild für Potsdam
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Innenstadt – Ideen und Möglichkeiten des „Dresdener Wegs“ beim Wiederaufbau des historischen Neumarkts können Vorbild für Potsdams Innenstadtgestaltung werden. Doch, auch das machte der Architekturhistoriker Stefan Hertzig am Samstag auf Einladung der FDP und des Vereins „Mitteschön“ im Alten Rathaus Potsdam deutlich, nicht alles kann und sollte so ablaufen, wie es in Dresden rund um die Frauenkirche geschehen ist. „Das Dresdener Modell ist sicherlich verbesserungswürdig, aber grundsätzlich ein Weg, der auch Potsdam gut tun könnte.“
Der promovierte Hertzig, der den Wiederaufbau des Dresdener Neumarkts maßgeblich begleitet hat, warb eindringlich dafür, Leitbauten für die Stadt zu bestimmen. „In Dresden ist das bereits seit 1979 passiert“, so Hertzig. „Zwischenzeitlich galten 25 Gebäude des Ensembles um die Frauenkirche als stilbildend für den Markt.“ Inklusive einer Gestaltungssatzung für den Bereich mussten sich auch Neubauten an dem Stil der Leitbauten orientieren. „Leider wurde die Gestaltungssatzung nicht von der Stadt bestätigt“, so Hertzig, der Potsdam eine engere Zusammenarbeit von Verwaltung und Wiederaufbauförderern wünscht, „um nicht historisierend, sondern historisch zu bauen“. Ein deutliches Signal sei es, wenn die Stadt selbst in Vorleistung gehe und ein Gebäude historisch wiedererrichten würde. Daneben sei sowohl ein rechtsgültiger Bebauungsplan sowie eine Gestaltungssatzung notwendig. „Das garantiert Qualität im Bau und historisch korrekte Gebäude“, so Hertzig, der für diesen Optimalweg die Politik in die Pflicht nahm. „Das kann nicht allein von der Bürgerschaft getragen werden.“ In Dresden gründete sich ein Förderverein für den Neumarkt, der Fachberatungen für Investoren anbot. „Viele Bauherren nahmen das freiwillige Angebot an“, auch wenn schließlich nicht immer den Vorschlägen Folge geleistet wurde.
Das Investoren-Interesse war nicht zuletzt durch den Wiederaufbau der Frauenkirche groß gewesen. „Für einen umfassenden Innenstadt-Wiederaufbau benötigt man ein Gebäude, das Magnetwirkung hat.“ Das würde das Potsdamer Stadtschloss besitzen. „Das Schloss ist der wichtigste Leitbau für diese Stadt“, befand der Architekturhistoriker, der jedoch vor übereilten Planungen warnte: „Es ist dumm, jetzt schon an den Wiederaufbau der Altstadt zu denken. Erst muss das Schloss kommen, nur dann setzt die Sogwirkung für die weitere Entwicklung ein“, so Hertzig.
Ähnlich war es in Dresden, dort profitiert man nun nach Wiederaufbau der Frauenkirche und Wiederherstellung des Neumarkts von einer lebendigen Innenstadt – eines der Probleme, die die Potsdamer FDP in der brandenburgischen Landeshauptstadt sieht. „Natürlich sind es vor allem Touristen, aber auch immer mehr Dresdener entdecken mittlerweile ihre Altstadt mit den Cafés wieder“, so Stefan Hertzig.
Kay Grimmer
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