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Verwaistes Schloss. Hilperts Verhandlungen mit Kreditgebern sind erfolglos geblieben, jetzt öffnet sich ein anderer Weg.

© Andreas Klaer

Von Henry Klix: Schloss Petzow wird verkauft

Axel Hilpert bestätigt Gespräche mit Interessenten / Investoren wollen sich in einem Monat vorstellen

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Werder (Havel) - Das Schloss Petzow soll möglicherweise in den nächsten Wochen verkauft werden. Eigentümer der Anlage ist die Schloss Petzow Betriebs- und Besitz GmbH, in der der Touristikunternehmer Axel Hilpert gemeinsam mit Ex-Bild-Chefredakteur Hans-Hermann Tiedje die Mehrheit hält. Hilpert bestätigte gestern gegenüber den PNN, dass er mit zwei Kaufinteressenten verhandelt. Er hatte sich seit Jahren bei Kreditgebern vergeblich bemüht, die denkmalgeschützte Schlossanlage zu einem Luxushotel umbauen zu können. „Das scheiterte an der Wirtschaftskrise“, sagte Hilpert. Um „das Thema Petzow voranzubringen“, werde nun nach neuen Möglichkeiten gesucht.

„Es gibt ja auch Menschen, die auf einer anderen Schwelle stehen und ein solches Projekt aus eigener Kraft heben können“, erklärte Hilpert. Er kündigte an, dass sich die neuen Investoren mit ihren Projektideen für das Schloss voraussichtlich Ende Juli / Anfang August der Öffentlichkeit vorstellen werden. Es hätte auch positive Seiten, wenn die Risiken für die touristische Entwicklung Petzows auf mehrere Schultern verteilt werden, sagte der Tourismusunternehmer.

Währenddessen dementierte Hilpert einen Bericht der Berliner Zeitung, er habe mit russischen Investoren erfolglos über den Verkauf des erst fünf Jahre alten Resorts Schwielowsee mit Hotel und Ferienhäusern verhandelt. „Der Berichterstatter hat offenbar bessere Geheimdienstkontakte, als ich sie jemals hatte.“ Weder kenne er russische Investoren, noch habe er die Absicht, mit ihnen zu verhandeln, so Hilpert. Allerdings würden sich „immer mal wieder“ Interessenten melden, die das Resort am Schwielowsee mit Hotel und Ferienhäusern erwerben möchten, räumte Hilpert ein. „Ein Verkauf ist aber momentan überhaupt kein Thema.“

Die Anlage laufe sehr gut, wenngleich Veranstalter besonders öffentlichkeitswirksamer Tagungen und Kongresse „offenbar lieber in Berlin bleiben“. Noch vor drei Jahren tagten in Petzow die G8–Finanzminister. Seinerzeit hatte Hilpert ein Investitionspaket von 100 Millionen Euro angekündigt, um das Resort mit weiteren touristischen Bausteinen zu ergänzen. Die Pläne für den Bau eines buddhistischen Begegnungszentrums sind allerdings ebenso gescheitert wie eine Feriensiedlung auf der Löcknitz. Der geplante Golfplatz liegt seit Jahren auf Eis.

Zudem sitzt dem 62-jährigen Geschäftsmann, der in der DDR für die Stasi und die berüchtigte KoKo-Firma Kunst & Antiquitäten tätig war, die Potsdamer Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug im Nacken: Beim Bau seines Petzower Ferienresorts soll Hilpert Zuschüsse von der Investitionslandesbank Brandenburg erhalten haben, die ihm nicht zustanden. Hilpert wollte sich gestern nicht zu dem laufenden Ermittlungsverfahren äußern. Ein einflussreicher Geschäftspartner Hilperts, der namentlich nicht genannt werden will, erklärte gegenüber den PNN: „Ich erwarte, dass nichts an den Vorwürfen dran ist.“

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