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Landeshauptstadt: Schlossaktien verleihen Flügel

Verein verkauft „Wert“-Papiere für 200 000 Euro / Jauch erwirbt erste Aktie

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Innenstadt - Die Schlossaktien sollen dem Fortunaportal Flügel verleihen: Papiere im Wert von 200 000 Euro will der Verein Potsdamer Stadtschloss in den kommenden Wochen deutschlandweit verkaufen und damit den Startschuss zum Wiederaufbau der Torflügel geben. Erster Käufer und Inhaber der 100-Euro-Aktie mit der Nummer 000002: der Wahl- Potsdamer und TV-Star Günther Jauch.

Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Aktien, die allein einen Symbolwert haben, sollen als erstes die Torflügel finanziert werden. Michael Schöne, Vorsitzender des Vereins Potsdamer Stadtschloss, erklärte, die Spendensammlung für den Fassadenschmuck des Landtags sei nur dritte Priorität. Als erstes müssten die beiden je 250 000 Euro teuren Torflügel (ohne Innenausbau) durch Spenden gestemmt werden, danach würden die Schmuckelemente für die Kopfbauten des Landtages zum Alten Markt hin folgen und erst dann Attika und Skulpturen der früheren Schlossfassade. Diese sollen nach dem Willen der Bürgerinitiative „Mitteschön“ und des Stadtschloss-Vereins die Gestalt der historischen Vorbilder nach Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff haben. Deren Kosten kennt Schöne nicht.

Jauch plädiert weiter für „besondere Maßstäbe an diesem Platz“. Mit seinen Spenden ermöglichte er vor einigen Jahren den Wiederaufbau des 3,6 Millionen Euro teuren Fortunaportals und gab damit den Startschuss für den Wiederaufbau des Schlosses. Wäre dies damals nicht passiert, „hätten wir heute vielleicht eine andere Diskussion“, so Jauch. Denn die Stadt hat in ihrem Bebauungsplan, der in der kommenden Woche von den Stadtverordneten beschlossen werden soll, zumindest den Original-Wiederaufbau der Gebäude zum Alten Markt hin festgeschrieben. Dazu zählen sowohl die Torflügel als auch die vom Land zu errichtenden Kopfbauten des früheren Schlosses. Weitergehende Regelungen eines Nachbaus des Stadtschlosses scheiterten am Votum der Linkspartei.PDS. Jauch kann sich auch gut vorstellen, dass das Potsdam-Museum ins Alte Rathaus einzieht.

Noch bis September werden sechs Bau- und Investorenkonsortien an der Gestaltung des neuen Landtags arbeiten. Michael Schöne sagte: „Meines Wissens gestaltet es sich schwierig, das Raumprogramm des Landtages mit dem Landtagsbeschluss in Einklang zu bringen“. Der Landtag hatte im Mai 2005 beschlossen, dass das neue „Haus der Volksvertreter“ in den Maßen und dem Grundriss des früheren Stadtschlosses gebaut werden soll. Das Gebäude selbst will die Landesregierung von einem privaten Investor errichten lassen und danach für 30 Jahre mieten.

Mit einer Entscheidung über die Vergabe für den Bau, für Finanzierung und Betrieb des neuen Parlamentsgebäudes wird im Frühjahr 2008 gerechnet. Das neue „Stadtschloss“ als Landtag soll nach momentanen Planungen Ende 2011 fertig gestellt sein. „Dieser Zeitpunkt wäre wünschenswert, ein späterer wäre aber kein Weltuntergang“, sagte Landtagspräsident Gunter Fritsch (SPD) gestern. Er betonte auch, „dass man mit der Aktie nicht Teilhaber am Schloss wird“. Finanzminister Rainer Speer (SPD) machte ebenfalls deutlich, dass das Land als Bauherr des neuen Landtages an den „Aktien“ nicht beteiligt ist. Das Finanzierungskonzept für den eigentlichen Neubau auf dem Alten Markt sehe keinen Spendenanteil vor.

Die Aktien für die Portalflügel gibt es im Wert von 10, 20, 50 sowie 100 Euro, sie sind unter anderem im Potsdam-Museum und im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte zu erwerben. Neben dem Aktienverkauf sollen auch Fundamentsteine des Stadtschlosses verkauft werden. Eine zweite Klopfaktion auf dem Alten Markt soll am 7. Juli stattfinden.

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