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Ist schön, kostet aber: Der Potsdamer Park Sanssouci.

© dpa

Potsdams Parks: Schlösserstiftung droht neues Defizit

Mindestlohn für die Mitarbeiter, weniger verkaufte Tickets: Schon wieder klagt die Potsdamer Schlösserstiftung über ihre finanzielle Lage.

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Der Potsdamer Schlösserstiftung droht ein neues finanzielles Defizit. Wie Generaldirektor Hartmut Dorgerloh am Mittwochabend im Hauptausschuss sagte, wird die von der schwarz-roten Koalition in Berlin beschlossene Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns die Stiftung rund 1,25 Millionen Euro pro Jahr kosten: „Diese Summe müssen wir erst einmal einnehmen.“

Es war Dorgerlohs erster Auftritt nach den Querelen um Tourismusabgabe, Bettensteuer und den drohenden Zwangseintritt für den Park Sanssouci sowie die beschlossenen Millionenzahlungen der Stadt an die Stiftung. Diese verteidigte Dorgerloh als notwendig: Die Stiftung sei mit den Eintrittsgeldern für das Schloss Sanssouci im europäischen Vergleich bereits in der Oberklasse. Auch die Einwerbung von Drittmitteln sei intensiviert worden. Dennoch habe die Stiftung ein strukturelles Defizit in Millionenhöhe und einen Investitionsbedarf von 624 Millionen Euro, rechnete Dorgerloh vor.

Der Stiftungschef sagte zugleich, wofür die eine Million Euro verwendet wird, die die Stadt seit diesem Jahr überweist: Damit seien elf Gärtner und zwei Auszubildende eingestellt worden, die unter anderem Flächen zwischen der Großen Fontäne und dem Obeliskportal sowie an den Römischen Bädern besser pflegen sollen. „Hier wird ein signifikanter Mehrwert für die Besucher entstehen“, so Dorgerloh.

Zugleich beklagte er, die Schlösserstiftung verkaufe immer weniger Tickets für den freiwilligen Parkeintritt. Zu früheren Zeiten habe man zum Beispiel mehrere Tausend freiwillige Jahreskarten für den Park Sanssouci verkauft – in diesem Jahr waren es laut Dorgerloh nur noch rund 200. Und das, obwohl durchaus versucht werde, diese freiwilligen Tickets zu bewerben, wie der Stiftungschef betonte.

Jan Wendt von der Fraktion Die Andere merkte zu den gesunkenen Einnahmen aus dem freiwilligen Parkeintritt an, die Stiftung solle ihre Politik in der Stadt überdenken: „Sie merken ja, dass ihre Akzeptanz gesunken ist.“ Dorgerloh sagte, dass die Parkanlagen der Stiftung in Potsdam zu über neunzig Prozent auch von den Einwohnern der Landeshauptstadt genutzt würden. Zugleich habe man mit den Parks große Aufwendungen – deren Wertschöpfung für die Stiftung gingen aber „gegen null“, sagte Dorgerloh: Daher könne er die Diskussion, die Schlösserstiftung arbeite gegen die Stadt, nicht nachvollziehen.

Hanri Kramer

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