Etwas HELLA: Schluss mit Schenken
Weihnachten ist erfolgreich überstanden. Die Geschenke wurden voller Begeisterung in der letzten leeren Schrankecke verstaut oder noch begeisterter umgetauscht.
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Weihnachten ist erfolgreich überstanden. Die Geschenke wurden voller Begeisterung in der letzten leeren Schrankecke verstaut oder noch begeisterter umgetauscht. Der Handel ist – nur keine Euphorie – mäßig zufrieden und nur ungeschickte Gastwirte bieten noch ein letztes Gänsebein an. Jeder weiß, es muss nun endlich Schluss sein mit der Weihnachtsseligkeit und der Schenkerei. Noch dazu, wenn der potenzielle Schenker gar nicht in seine Tasche greifen will. Zum Beispiel für die Tourismusabgabe.
Von der verrückten Version, man könne sich auf eine freiwillige Abgabe einigen, die dann nur so verwendet werden darf, wie die Abgeber es wünschen, war nur so lange die Rede, wie man sie zerreden konnte. Doch jetzt droht die Abgabe per Gesetz und da verschlägt es den Betroffenen nicht etwa die Sprache, nun wird lautstark dagegen protestiert. Ich verstehe ja den geballten Unmut. Wer gibt schon gerne etwas vom sauer Verdienten ab, wenn ohnehin alles teurer wird. Zum Beispiel die Energie. Da haben wir zum Glück für die Stromlobby die Wende prima hingekriegt. Flott auf dem Rücken der kleinen Endverbraucher, die keine Lobby haben. Für die Hoteliers, Gastronomen und Händler werfen sich dagegen die eigenen Verbände in die Bresche und kündigen den Weltuntergang, mindestens aber Existenzbedrohung an. Und ein Gastronom erklärte sogar völlig verschreckt, es müsse die Tourismusabgabe dann eben auf seine Gäste umlegen. Ich nehme an, der Gast kann es mit der Trinkgeldhöhe wieder ausgleichen. Noch ist ja nicht einmal bekannt, wie hoch die Abgabe für den Einzelnen sein wird und ich frage mich, wie diejenigen die Abgabe stemmen, von denen sie anderswo schon lange erhoben wird.
Ärgerlich ist natürlich, dass ausgerechnet die Schlösserstiftung einen großen Teil des Geldes abkriegen soll, wo die doch Parkeintritt nehmen könnte. Als Hotelier, Gastronom oder Einzelhändler hat man ohnehin keine Zeit, im Park herumzulaufen. Und das Fritz-Jahr ist schließlich auch vorbei. Vielleicht bleibt ja etwas Geld übrig, um die Straßen nach dem Silvesterknall schneller zu reinigen ohne zusätzliche Abgabe.
Und noch einen Wunsch habe ich. Egal, wen ich damit in den Ruin treibe, ich wünsche mir, dass der Verwaltungsaufwand für das Erheben der Tourismusabgabe gegen Null tendiert. Das wäre doch mal ein Geschenk mit Schmackes und Schleifchen. Aber da muss ich wohl keine Angst haben, dass dieses Geschenk sinnlos in einer Ecke herumsteht.
An dieser Stelle schreibt alle zwei Wochen Hella Dittfeld über Dinge, die sie erfreuten oder ärgerten und hofft, dass dadurch Potsdam etwas heller wird.
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