Landeshauptstadt: Schluss mit Schlössernacht
Julia Theek sucht neue Herausforderungen
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„Wenn''s am schönsten ist, soll man gehen“, sagt Julia Theek (43) inmitten des Trubels der Schlössernacht ohne Wehmut in der Stimme. Zehn Jahre hat die Malerin, Filmemacherin, Ausstellungskuratorin und Kulturmanagerin als Projektleiterin das sommerliche Großereignis im Park Sanssouci betreut. Im Spagat zwischen Denkmalpflege und Besucherinteressen gelang es ihr, die Nacht laut Ministerpräsident Matthias Platzeck für 33 000 Besucher zu einem „einzigartigen und an Schönheit unerreichten“ Erlebnis wachsen zu lassen.
„Jetzt aufzuhören, war meine ganz persönliche Entscheidung. Für solch eine kreative Tätigkeit sind zehn Jahre genug, sonst droht Erstarrung“, sagt die Freiberuflerin, die an der Humboldt-Uni als Magistra Artium abschloss. „Ich suche neue Herausforderungen.“ Eine davon, deutet Theek an, ist eine Filmdokumentation über das restaurierte Königinnenschloss Schönhausen, das im Dezember als Museumsschloss eröffnet werden soll. Obwohl sie die Leitung der Schlössernacht aufgebe, bleibe sie also der Stiftung verbunden, wo sie seit Jahren in museumspädagogische Projekte eingebunden ist.
Nach ihrem schönsten Erfolg in zehn Jahren Schlössernacht gefragt, sagt Julia Theek sofort: „Als mit Spenden aus den Überschüssen die beiden Brücken zur Insel im Maschinenteich nahe den Römischen Bädern wiederhergestellt werden konnten. Den Besuchern die Denkmale und Kunstwerke des Parks nahezubringen und gleichzeitig deren Restaurierung zu fördern, ist ja Ziel der Schlössernacht.“ Die verschwundene Ostbrücke lag ihr besonders am Herzen, denn bei Spaziergängen in Sanssouci hatte der Großvater, ein Maler, dem Mädchen davon erzählt. Auch sie könne nun dorthin sommerliche Spaziergänge mit ihren Kindern unternehmen, die jetzt ins Schulalter kommen. „In den vergangenen zehn Jahren steckte ich zu dieser Jahreszeit immer tief in den Vorbereitungen für die Schlössernacht, da blieb für Urlaub und Ausspannen kein Raum“, verdeutlicht sie.
Für das Großereignis in Sanssouci hat Julia Theek die Fäden nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit gesponnen. Über die Kulturszene hinaus wurde sie im Vorjahr einem großen Kreis von Potsdamern bekannt, als sie mit dem Verein „Mitteschön“ eine Spendenaktion für die Restaurierung der Minerva-Skulptur des Stadtschlosses anschob und zu einem glücklichen Ende brachte. 21 Künstler zeichneten einen Kalender und stellten Gemälde für eine Auktion zur Verfügung. Dadurch kamen die notwendigen 20 000 Euro zusammen. Auf der Versteigerung erzielte übrigens ein Bild von Julia Theek aus ihrem Zyklus „Preußische Paläste“ eines der höchsten Gebote. E. Hohenstein
E. Hohenstein
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