Etwas HELLA: Schlüsselfrage mit langem Bart
Selbst Menschen, die vergesslich sind, haben schon gehört, dass man die EC-Karte nicht zusammen mit der Pin aufhebt, dass man als Passwort nicht 12345 nimmt. Und am Schlüsselbund muss bei aller Vergesslichkeit nicht unbedingt die Adresse hängen.
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Selbst Menschen, die vergesslich sind, haben schon gehört, dass man die EC-Karte nicht zusammen mit der Pin aufhebt, dass man als Passwort nicht 12345 nimmt. Und am Schlüsselbund muss bei aller Vergesslichkeit nicht unbedingt die Adresse hängen. Anders ist das, wenn die Schlüssel haufenweise bei der Post aufbewahrt werden. Sie passen ja meist nur zur Haustür und was ist in einem Hausflur schon groß zu klauen. Ich habe da ohnehin eine eigene Philosophie. Mein Keller ist unverschlossen, falls sich mal jemand auf die Schnelle ein Bierchen nehmen will oder eine Schraube samt Unterlegscheibe braucht. So muss niemand die Kellertür aufbrechen und kaputtmachen. Allerdings habe ich abgelehnt, dass ein freundlicher Nachbar meine Hausnummer in den Schlüssel graviert, damit ich nicht immer Haustür- und Wohnungsschlüssel verwechsle. Zu leicht sollte man es den Dieben denn doch nicht machen. Den meisten ist es nämlich zu mühsam, herauszufinden, wo welcher Schlüssel passen könnte.
Auch die Deutsche Post hat ihre eigenen Ansichten über Sicherheit. Ständig um guten – ach, was sage ich –, den allerbesten Kundendienst bemüht, hat sie die ihr überlassenen Schlüssel ordentlich mit den Adressen versehen. Das hilft Briefträgern beim Austeilen der Post, wenn sich Briefkästen im Hausflur befinden. Dass nun knapp 100 Schlüssel im Postverteilzentrum am Kanal gestohlen worden sind, wer hätte das ahnen können. Die Post war so geschockt, dass sie erst einmal in hilflose Starre verfiel. Dann aber legte sie los. Die Betroffenen sollten die Schlösser so schnell wie möglich austauschen lassen, riet sie. Auf eigene Kosten, versteht sich, denn der hilfreichen Post war es noch nach Tagen nicht einmal gelungen, die betroffenen Hauseigentümer zu informieren, geschweige denn eine Zusicherung herauszugeben, wo man sich für das neue Schloss oder sogar eine teure Schließanlage das Geld abholen könne.
Immerhin gab es die Ansage der Postsprecherin, man lasse die Kunden nicht im Regen stehen. Dafür standen offenbar einige Postzusteller ohne Ersatzschlüssel im Regen. Hoffentlich stehen sie da nicht immer noch und müssen so lange klingeln, bis endlich einer der Hausbewohner aufmacht. Die Tür offenzulassen, wie bei meinem Keller, ist nicht überall zur Nachahmung zu empfehlen.
Unsere Autorin ist langjährige Redakteurin und jetzt freie Mitarbeiterin der PNN. Sie lebt in Potsdam.
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