
© M. Thomas
Landeshauptstadt: Schlussspurt im Palais
Stiftung rechnet mit 300 000 „Friederisiko“-Gästen
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Sanssouci – Randall Bechstein ist Gentleman und lässt seiner Frau Gudrun den Vortritt. Daher konnte Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), die 64-Jährige gestern als 250 000. Besucherin der „Friederisiko“-Ausstellung begrüßen. Die Bechsteins brauchen nur vier S-Bahnstationen nach Potsdam. Sie kommen aus Berlin-Nikolassee und besuchten nicht das erste Mal das Neue Palais. „Wir wollten sehen, was es Neues gibt“, sagte Gudrun Bechstein, der die Freude über ihre Punktlandung bei „Friederisiko“ anzusehen war. Die Präsente: Blumen aus der Schlossgärtnerei, Freikarten, der schwergewichtige Katalog sowie eine kleine Sonderführung mit dem „General“ Dorgerloh.
Dieser äußerte sich gestern „hoch zufrieden“ mit dem Besucherstrom. „Am Ende wird eine Drei vor der Hunderttausender Zahl stehen.“ Nach der geschäftlichen Seite gefragt, antwortet Dorgerloh: „Wir haben die Ausstellung nicht gestaltet, um Gewinne zu machen, sondern um den Besuchern etwas zu bieten.“ Ein Zuschussgeschäft sei die Schau aber nicht, lässt er durchblicken. Auch der Katalog verkaufe sich gut, derzeit schon in zweiter Auflage. Und vieles Geschaffene wie der „Modeaffe“ bleibe bestehen. Der von Dorgerloh hervorgehobene Ausstellungsteil ist nach Friedrichs Stück „Der Modeaffe“ in der Wohnung des Prinzen und der Prinzessin Heinrich inszeniert. Die belgische Künstlerin Isabelle de Borchgrave schuf die historischen Kostüme und Accessoires, die eine Besonderheit haben: Sie bestehen einzig und allein aus bemaltem Papier.
Trotz der Laufzeit von sechs Monaten, drei Monate mehr als üblich, ist das Finale von „Friederisiko“ greifbar nahe. Knapp sechs Wochen ist das Neue Palais noch geöffnet, bevor es über den Winter die Pforten schließt. Die Schau im 300. Geburtsjahr Friedrichs II. sei für das Neue Palais eine Investition in die Zukunft und dürfte daher nach der Schließung am 28. Oktober auch in der neuen Saison vermehrt Besucher anziehen. Eine Verlängerung der „Friederisiko“-Ausstellung schließt Dorgerloh aber aus. Zum einen müsse die Stiftung die Leihgaben zurückgeben, zum anderen werde es im unheizbaren Neuen Palais ab November recht ungemütlich.
Für den Schlussspurt empfiehlt der SPSG-Chef den potenziellen Besuchern, vorher Karten zu bestellen. Besonders um die Mittagszeit sei das Haus oft so voll, dass der Kartenverkauf gestoppt werden müsse. Die größte Überraschung für die Ausstellungsmacher sei laut Dorgerloh die lange Aufenthaltsdauer der Besucher: durchschnittlich drei Stunden. Die Gäste dürfen die Türen selbst öffnen; der Überraschungseffekt sei daher groß. Es gebe viele Sitzmöglichkeiten und damit Gelegenheit zum Gedankenaustausch untereinander.
Die überaus positive Resonanz von Publikum und Presse bestätigte laut einer Mitteilung der SPSG, dass es gelungen sei, „sich der Person Friedrichs II. von Preußen zeitgemäß, kritisch und verständlich zu nähern.“ Dorgerloh: „Viele Fachkollegen kommen, um zu sehen, wie wir in den historischen Räumen eine so große Ausstellung gestaltet haben.“ G. Schenke
G. Schenke
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