Sport: Schmidts Doppelpack
Turbine Potsdam zeigte sich beim 3:0-Heimsieg über Hamburg als junge Truppe mit Zukunft
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Wenn Bianca Schmidt in der Bundesliga trifft, dann im Doppelpack. Ende November letzten Jahres trug sie mit zwei Toren zu Turbine Potsdams 4:0 in Rheine bei, gestern mit wieder zwei Treffern zum 3:0 (1:0)-Heimsieg über den Hamburger SV.
Alle in den letzten Wochen aufgekommen sein mögenden Zweifel an einer verheißungsvollen sportlichen Zukunft Turbines wischte der Deutsche Meister gestern vom Tisch. Weniger durch seinen Sieg als vielmehr durch den Auftritt einer jungen Mannschaft, die andeutete, welches Potenzial in ihr steckt. „Wir haben heute demonstriert, dass wir beruhigt in die Zukunft sehen können“, erklärte denn auch Trainer Bernd Schröder nach dem Abpfiff der ersten Partie nach dem Abschied Ariane Hingsts, die nach zehn Jahren Turbine zu Djurgarden/Älvsjö Stockholm in die schwedische Eliteliga wechselte. „Wir sind wieder ein Team geworden und keine Zweckgemeinschaft mehr.“ Nach der Pause bot Schröder sieben Spielerinnen auf, die 20 Jahre oder jünger waren. „Das“, sagte er, „war fast die komplette U19-Nationalmannschaft – wenn man davon ausgeht, dass noch einige kommen.“
Potsdam begann ohne die drei Nationalspielerinnen Conny Pohlers, Navina Omilade und Inken Becher – die 90 Minuten auf der Bank und beim Warmmachen verbrachten – etwas nervös, wurde nach 20 Minuten aber immer stärker. Babett Peters Drehschuss nach einem Freistoß Anja Mittags parierte HSV-Torfrau Bianca Weech (23.), dann aber hatte sie das Nachsehen: Peggy Kuznik legte rechts ab auf Aferdita Podvorica, die umkurvte einige Hamburgerinnen und flankte in die Mitte, wo Bianca Schmidt mit ihrem ersten Kopfballtor für Turbine zum 1:0 (34.) traf.
Stichwort Podvorica: Die 28-Jährige, die mit der gleichaltrigen Nadine Angerer im Tor das Durchschnittsalter der ansonsten blutjungen Truppe auf 21 Jahre hob, bot in Halbzeit eins eine tolle Leistung und narrte immer wieder ihre Gegenspielerinnen. Ihre Auswechslung nach der Pause begründete Schröder so: „Sie war angeschlagen und hatte Gelb gesehen – da wollten wir nichts riskieren.“ Mit der Hereinnahme Isabel Kerschowskis zeigte der Coach zudem ein glückliches Händchen, denn die 19-Jährige erhöhte bald nach Wiederanpfiff auf 2:0, als sie nach tollem Zuspiel von Stephanie Draws in den Strafraum stürmte und links an Weech vorbei flach einnetzte (54.). Nur acht Minuten später war es erneut Schmidt, die nach einer Jennifer- Zietz-Vorlage ebenfalls flach zum 3:0 traf (62.). Kurz vor Ultimo hatte Anja Mittag gar das 4:0 auf dem Fuß; nach einem sehenswerten Solo schob sie das Leder aber knapp am linken Pfosten vorbei (90.). „Der Ball war in Gedanken eigentlich schon im Tor“, gestand die gestern bienenfleißig und mannschaftsdienlich aufspielende Stürmerin. „Das war zwar heute nicht unser bestes Spiel, aber man hat gesehen, dass es etwas werden kann.“ Was auch Turbines neuer Kapitän Jennifer Zietz unterstrich. „Warum sollten wir die Zeit jetzt nicht nutzen, um die junge Mannschaft schon für die nächste Saison einzuspielen?“, fragte sie eher rhetorisch.
Bianca Schmidt strahlte währenddessen. „Das hat heute optimal geklappt“, erzählte die 17-Jährige, die durchaus die WM-Endrunde im September in Peking im Blick hat. „Wenn es so weiter läuft, ist das ein reelles Ziel“, sagte sie selbstbewusst, ehe sie gemeinsam mit Draws nach Duisburg düste. In der Sportschule Wedau begann am Samstag der U18-Länderpokal als Sichtungsturnier des DFB. Dort will Schmidt nun auch für die Landesauswahl Brandenburg, die nach Siegen über Sachsen (4:0) und Württemberg (1:0) die Tabelle anführt, treffen.
Turbine Potsdam: Angerer; Kuznik, Schlanke, Peter, Kameraj; Schiewe (71. M. Kerschowski), Zietz, Draws; Podvori- ca (46. I. Kerschowski), Mittag, Schmidt.
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