Potsdamer Schwimmsport: Schnell im Wellenbad
Das Wasser im Potsdamer Schwimmsport ist derzeit wegen der Bundesstützpunkt-Diskussion, in die sich nun auch Brandenburgs Sportminister einschaltet, aufgewühlt. Aus rein sportlicher Sicht sorgten die Athleten zuletzt für gute Nachrichten.
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Der hiesige Schwimmsport wird dieser Tage vor allem durch ein Thema beherrscht: die Debatte um den geplanten Potsdamer Bundesstützpunkt. In diesem aufgewühlten Wellenbad sollte aber nicht untergehen, dass auch noch geschwommen wird. Sogar sehr erfolgreich. Am vergangenen Wochenende überzeugten Athleten vom Luftschiffhafen bei einem internationalen Meeting in Eindhoven.
Rücken-Ass Christian Diener schaffte es dabei dreimal auf das Podium. Über 50 Meter wurde er Zweiter, auf der 100- und 200-Meter-Distanz sicherte er sich Gold. Noch beachtlicher als die Medaillenausbeute waren die Zeiten, die er ablieferte. Auf den beiden kürzeren Strecken verbesserte der 23-Jährige seine persönlichen Rekorde. Über 200 Meter – seine Paradestrecke, die er bei Olympia in Rio als Siebter abschloss – blieb er zwar knapp eineinhalb Sekunden hinter seiner Bestmarke, war aber so schnell wie noch nie zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison.
Auf sich aufmerksam machte auch wieder die erst 14-jährige Isabel Gose. Die Sportschülerin, die bereits im November bei der deutschen Kurzbahnmeisterschaft geglänzt hatte und für die anschließende WM nominiert worden war, kraulte jeweils mit persönlicher Bestzeit zu Silber über 200, 400 und 800 Meter Freistil. Auf der 200-Meter-Distanz schlug sie nach 1:59,12 Minute an und knackte damit erstmalig die magische Zwei-Minuten-Grenze. Und obendrein gab es sogar noch einen nationalen Altersklassenrekord aus Potsdamer Sicht zu bejubeln. Wassili Kuhn stellte ihn über 100 Meter Brust in der Wertungsstufe der 18-Jährigen auf. Diener, Gose, Kuhn & Co. bereiten sich auf die deutsche Meisterschaft vor, die vom 15. bis 18. Juni in Berlin stattfindet. Dies ist der einzige Qualifikationwettkampf für die diesjährigen Welttitelkämpfe in Budapest (23. bis 30. Juli).
Besorgte Eltern wenden sich an Landesverbandspräsidentin
Neben dem Becken hält derweil die Stützpunktproblematik die Beteiligten weiter in Atem. So wandten sich beispielsweise besorgte Eltern von Potsdamer Schwimmsportschülern mit einem offenen Brief, in dem viele kritische Fragen formuliert wurden, an Sylvia Madeja. Die Präsidentin des Landesschwimmverbandes Brandenburg (LSVBB) hatte mit Vizepräsident Norbert Warnatzsch entschieden, die Bundesstützpunkt-Kooperationsvereinbarung des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) vorerst nicht zu unterzeichnen. Begründung: Der LSVBB erhielt kein Mitspracherecht bei der Auswahl des Bundesstützpunkttrainers und erachtet es für nicht richtig, wenn Jörg Hoffmann – wie von DSV-Chefbundestrainer Henning Lambertz gefordert – den Posten übernimmt. Er sei zu unkommunikativ und zeige keine Wertschätzung gegenüber der Arbeit der für das Potsdamer System wichtigen Sportschul-Lehrertrainer, die unter seiner Führung stünden, erklärte Madeja.
Sie selbst hatte unlängst in einem Schreiben an die märkischen Schwimmvereine ihre Position dargelegt und um Unterstützung gebeten. Ebenfalls kündigte Madeja, Olympiafinalistin von 1980 über 200 Meter Brust und derzeit Mitarbeiterin des Landesministeriums für Bildung, Jugend und Sport, dabei an, dass sich Brandenburgs Sportminister Günter Baaske (SPD) nun einschalten wird. Er möchte Vertreter des DSV und LSVBB sowie weitere Sportverantwortliche des Landes zusammenholen, um die Diskussion zum Bundesstützpunkt Schwimmen in Potsdam konstruktiv zu begleiten, heißt es.
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