Landeshauptstadt: Schneller und sicherer
Die Software von Servolab sorgt für einen reibungslosen Informationsfluss von Laborwerten
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Bis zu 20 Mal war Frank Ritschel früher in Spanien. Heute sind es vielleicht noch drei- oder viermal. „Ein bisschen fehlt mir das schon. Aber das Mehr an Ruhe hat ja auch etwas für sich“, sagt der Geschäftsführer der IT-Firma Servolab aus Berlin-Potsdam und muss schmunzeln. Denn Ritschel hat bestimmt nicht weniger zu tun als früher. In rund 80 Laboren und Kliniken auf der iberischen Halbinsel sorgt die Servolab-Software mittlerweile für einen sicheren und schnellen Informationsfluss. An vielen Standorten hat der Potsdamer Firmenchef das sogenannte Laborinformationssystem damals selbst installiert, die anfänglichen Kinderkrankheiten persönlich ausgetrieben. Erst kürzlich wurde die vierte Generation der Software erfolgreich eingeführt. „Servolab 5 wird gerade entwickelt“, sagt der 53-Jährige.
Zu den Kunden von Servolab gehören Kliniken in Barcelona, Sevilla und Madrid. Zudem arbeiten zwei Krankenhäuser und ein Labor in Deutschland und ein Institut in Mosambik mit dem System. Für die Anwender bedeuten Laborinformationssysteme wie das von Servolab vor allem eine große Zeitersparnis und weniger Fehlerquellen. Besonders vor dem Hintergrund eines immer größeren Bedarfs an Laborbefunden ist das ein wichtiges Argument. Bis zu 10 000 Proben pro Tag werden in besonders großen Laboren untersucht. „Früher musste in Laboren alles schriftlich festgehalten werden, von der Anfrage über die Werte bis zum Befund. Das war unglaublich viel Schreibarbeit mit einer gewissen Fehleranfälligkeit“, erläutert Ritschel. Servolab ermögliche es, dass Ärzte heute nicht nur ihre Bestellung vom Rechner am Arbeitsplatz aus erledigen, sondern auch die Laborergebnisse dort abrufen könnten.
Der Grundstein für den Erfolg der Firma wurde bereits vor 35 Jahren gelegt. Schon mit seinem Vorgängerunternehmen entwickelte Ritschels Berliner Kompagnon und Gründer von Servolab, Franz Otte, computergestützte Systeme für Labore. Aus dieser Zeit stammt auch der enge Kontakt zu Laboren und Kliniken in Spanien. „Damals hatten Analysegeräte noch keine Schnittstelle, um irgendetwas anzuschließen“, verdeutlicht der Co-Geschäftsführer die technische Entwicklung der vergangenen drei Jahrzehnte.
Servolab gibt es inzwischen seit 25 Jahren. 2013 lag der Umsatz Ritschel zufolge bei etwa 500 000 Euro. Das Team besteht lediglich aus sechs Mitarbeitern. Kooperationspartner ist die Siemens AG. „Bei uns wird ausschließlich entwickelt. Wir haben keinen Vertrieb, keine Marketingabteilung“, erläutert der Potsdamer Firmenchef, der in der DDR Informationstechnik studiert hat.
Wachstum ist bei Servolab derzeit kein Thema. „Wir sind voll ausgelastet.“ Die geringe Größe der Firma ermöglicht zwar bei der Systembetreuung eine intensive Kundenbindung mit höchster Flexibilität, beschränkt aber auch die Expansionsmöglichkeiten. Zudem seien Laborsysteme äußerst langlebige Produkte und medizinische Einrichtungen nur bedingt bereit, funktionierende Programme zu ersetzen, so Ritschel.
Andersherum steigen mit der fortschreitenden technischen Entwicklung der Hardware auch die Anforderungen an das gewohnte System. „Es gibt bereits bei manchen Ärzten den Wunsch, sich besonders auffällige Laborwerte auch unverzüglich auf dem Smartphone anzeigen zu lassen“, beschreibt der Servolab-Chef. Auch Touchscreens werden Ritschels Einschätzung zufolge vermutlich bald häufiger in Laboren zu finden sein. „Dieser Entwicklung stellen wir uns.“
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