Landeshauptstadt: Schnelleres Vorgehen gegen Cyberangriffe
Potsdamer SAP Innovation Center stellt neues Sicherheitssystem vor
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Bornstedter Feld - Das SAP Innovation Center Potsdam arbeitet an mehr Sicherheit im Internet. Erst am vergangenen Dienstag legte Thomas de Maiziere im Rahmen der Digitalen Agenda sein IT-Sicherheitsgesetz vor, welches unter anderem fordert, dass Firmen innerhalb von zwei Jahren Maßnahmen zum Schutz ihrer Computersysteme treffen. Am gestrigen Donnerstag stellte SAP–Mitarbeiter Sebastian Beckert nun in Anwesenheit von Alexander Dobrindt (CSU) ein Projekt vor, das die Cybersicherheit des SAP-Systems erheblich erhöhen soll. Bei seinem Besuch verschaffte sich der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur einen Überblick über die Projekte des Innovation Centers und begutachtete die Räumlichkeiten des noch relativ jungen Gebäudes im Konrad-Zuse-Ring. Das 2011 gegründete Unternehmen ist erst im September an seinen jetzigen Standort gezogen. Vorher war es im Gebäude des Hasso-Plattner-Instituts untergebracht.
Mit etwa 100 Mitarbeitern aus 20 Nationen setzt das SAP Innovation Center seinen Schwerpunkt auf Ko-Innovation. Das heißt, es entwickelt Software gemeinsam mit den Anwendern aus der Wirtschaft, sowie Partnern aus Wissenschaft und Forschung. Wie Zentrumsleiter Jürgen Müller erklärte, arbeite das Zentrum beispielsweise eng mit Ärzten zusammen, um die Personalisierte Medizin voranzubringen. Es ginge vor allem darum, Patientendaten schneller auszuwerten, um unter anderem Krankheiten wie Krebs früher erkennen zu können. Aber auch im Sportbereicht trage das SAP Innovation Center zu Verbesserungen bei. Mithilfe von sogenannter intelligenter Kleidung, die mit Sensoren ausgestattet ist, können Daten über die Leistung der Sportler gesammelt werden und im Nachhinein ausgewertet werden. Müller betonte, dass solche Daten, die beispielsweise bei einem Fußballspiel gesammelt werden, erst nach dem Spiel weitergeleitet werden. Somit käme es also während eines Spiels nicht zu einer einseitigen Bevorteilung. Reiner Bildmayer stellte außerdem eine City App vor, die derzeit in Nürnberg einen Testlauf durchlebt ud unter anderem Echtzeitinformationen zu Verkehr und Wetter liefert.
Diese Echtzeitauswertung von Daten sei eine der Hauptinnovationen des Innovation Centers und auch das Herzstück des neuen Cyber-Sicherheissystems, wie Müller betonte. Wie Sebastian Beckert erklärte, liege das Hauptproblem bei der Sicherheit des Internets darin, dass Angriffe meist viel zu spät erkannt werden. Das Ergebnis des neuen Sicherheitssystems soll es sein, eine Million Datensätze pro Sekunde verarbeiten zu können, was die Erkennung von Attacken erheblich erleichtern wird. Das zweite Problem sei die Auswertung der Protokolldateien, welche Aussagen über die Art des Angriffes geben. Durch eine neue Vorsortierung sowie eine spezielle Analyse der Dateien würde nun auch diese Auswertung deutlich schneller gehen. Noch befinde sich das Sicherheitssystem in der Modellphase, soll aber bis Mitte Oktober fertiggestellt werden.
Dobrindt zeigte sich begeistert bei seinem Besuch, betonte den Vorbildcharakter des Centers für andere Unternehmen und sprach sich für eine engere Zusammenarbeit in der Zukunft aus. S. Kugler
S. Kugler
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