Landeshauptstadt: Schokolade und Gummibärchen
Im August fliegt Maximilian Tischer nach Florida – und lernt dort ein Jahr lang auf einer „High School“
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Nach Cape Canaveral geht es auf jeden Fall. Den Besuch im NASA-Weltraumbahnhof hat ihm seine amerikanische Gastfamilie bereits versprochen, erzählt Maximilian Tischer. Astronaut will der 16-Jährige zwar nicht werden, aber das Weltraumzentrum liegt ganz in der Nähe von St. Augustin. Und in dieser 12 000-Einwohner-Stadt im US-Staat Florida wird der Wilhelmshorster das kommende Schuljahr verbringen. Maximilian ist einer von etwa 400 Jugendlichen, die mit dem Parlamentarischen Patenschafts-Programm des Deutschen Bundestages in die USA reisen. Ausgewählt wurde er von der SPD-Bundestagsabgeordneten Andrea Wicklein.
„St. Augustin ist die älteste spanische Siedlung Amerikas“, erklärt der Junge, dem der schräge Pony bis knapp über die Wimpern reicht. Dass es nicht sein Wunsch-Ziel Colorado geworden ist, ist „nicht so wichtig“. Auf die Reise ist Maximilian offenbar gut vorbereitet: Nicht zuletzt durch das einwöchige Seminar, das er bereits in Würzburg absolviert hat. Dort gab es nicht nur einen Crash-Kurs in amerikanischer und deutscher Geschichte. Auch „Verhaltensregeln“ standen auf dem Programm: „Zum Beispiel, dass man seine Tür nicht schließt“, berichtet Maximilian: „Das gilt dort als Symbol der Abgrenzung.“ Seinen zukünftigen Heimatort hat er schon besucht – auf der Internet-Weltkarte „Google Earth“. Außerdem hat er in einem Online-Fotoalbum Bilder von seiner Gastfamilie und seinem Gastbruder angeschaut. Auch in der Sprache fühlt er sich sicher genug: „Das ist kein großes Thema.“ Die Amerikaner sind „sehr offene Menschen“, hofft er.
Ganz verschwunden ist die Aufregung und die Unsicherheit allerdings trotzdem nicht: „Es ist wie ein Wechselbad der Gefühle, weil ich nicht weiß, was mich erwartet.“ So ähnlich geht es auch seinen Eltern, erzählt Maximilian: „Sie wissen, dass ich nicht mehr so wiederkommen werde, wie ich jetzt bin.“ Besuchen werden sie ihn in den zehn Monaten nicht – um Heimweh-Anfällen vorzubeugen.
Am 10. August geht Maximilian auf die große Reise. Zweimal muss er umsteigen, ehe er auf dem Flughafen von Jacksonville in Florida ankommt, wo ihn seine Gasteltern abholen wollen. Im Gepäck hat Maximilian dann auf jeden Fall Schokolade und Gummibärchen – etwas typisch Deutsches als Gastgeschenk. Aber auch drei Bildbände über Potsdam und Berlin habe er sich schon besorgt, erzählt er. Ein weiteres Fotoalbum will er noch zusammenstellen: Mit Fotos von Freunden und Plätzen, die für ihn wichtig sind.
„Der erste Schultag wird schwer“, ist sich der Humboldt-Schüler sicher: „Aber da muss man sich eben überwinden.“ Sein Ziel: So schnell wie möglich eine Band zu finden, in der er Gitarre spielen kann. Denn Musik ist sein Hobby: Hier in Potsdam ist Maximilian Keyboarder der Rock-Band „Second Hand“. Sein zweites Hobby ist das Snowboardfahren, erzählt er. In St. Augustin will er auch „American Football“ und Baseball ausprobieren.
Besonders freut er sich auf die Winterferien. Denn dann geht es aus dem warmen Florida in die Rocky Mountains - nach Colorado. Seine Gastfamilie will ihn einladen, erzählt Maximilian begeistert: „Ich soll ihnen das Skifahren beibringen.“Jana Haase
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